Schadstoffmobil: 5000 Tonnen Müll in 25 Jahren

Das Schadstoffmobil feiert Geburtstag. Bürger im Rhein-Kreis nehmen den Service an.

Rhein-Kreis Neuss. Eine kleine Treppe führt in das Innere des Lkw. Drinnen reihen sich blaue Fässer aneinander. Sie sind mit den Worten Säuren, Pestizide, Laugen und Batterien beschriftet.

Draußen erklimmen zwei Bürger die Treppe und drücken den Mitarbeitern Plastikkisten voller Medikamentenflaschen und anderem Krimskrams in die Hände. Seit 25 Jahren gibt es das Schadstoffmobil im Rhein-Kreis Neuss. Hier darf das abgegeben werden, was nirgends anders entsorgt werden kann und darf.

„Es hat seine Zeit gedauert, aber die Bürger im Kreis haben das Mobil immer besser angenommen“, sagt Kreis- und Umweltdezernent Karsten Mankowsky. Das Mobil sei ein „Erfolgsmodell“.

An manchen Tagen gebe es sogar einen regelrechten Ansturm auf den Lkw. „Ich kann die Menschen im Kreis nur loben. Sie sind sehr umweltbewusst und nehmen die bestehenden Möglichkeiten zur Entsorgung sehr gut an“, sagt Mankowsky.

Rund 5000 Tonnen Sondermüll wurden seit dem Start der Aktion abgegeben. 2011 waren es über 240 Tonnen — darunter hauptsächlich alte Farben, Lacke und Lösungsmittel. „Immer öfter bringen uns die Leute auch alte Energiesparlampen.

Die dürfen wegen des Quecksilbers ja nicht im Restmüll entsorgt werden“, erzählt Ludwig Schmidt. Seit vier Jahren betreut er das Schadstoffmobil. Sein Kollege Franz-Josef Paulitschek ist bereits seit 20 Jahren dabei.

Für das Einsammeln gefährlicher Abfälle sind eigentlich die Städte und Gemeinden selbst zuständig. Damit jedoch nicht jede Stadt ein eigenes Mobil betreiben muss, haben bis auf Korschenbroich alle Kommunen das Einsammeln dem Rhein-Kreis übertragen. Damit beauftragt hat der Kreis wiederum die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) mit Sitz in Dormagen.

Im Mobil selbst sortieren die Mitarbeiter, die alle einen chemischen Beruf erlernt haben, die Schadstoffe vor. Anschließend wird der Müll in ein Zwischenlager in Dormagen gebracht. Dort wird er weiterverarbeitet und verteilt.

Die Schadstoffmobile des Rhein-Kreises sind an 236 Tagen im Jahr im Einsatz. Sie fahren 98 Standorte im Kreisgebiet an, teilweise sogar mit mehreren Lkw. Als Pendant zum mobilen Service für private Haushalte gibt es im Kreis auch seit über 20 Jahren ein Gewerbeschadstoffmobil, das zur Hälfte vom Kreis finanziert wird.

„Hier können Gewerbetreibende ihre Schadstoffe abgeben. Nach Anruf kommen die Mitarbeiter sogar vorbei“, erklärt Michael König von der Firma EGN. Gemeinsam mit den Schadstoffstationen in Neuss und Grevenbroich sei im Kreis somit „die ganze Palette der Entsorgung abgedeckt“.