Schaufenster Vernissage: Kunstwerke hinter Fensterscheiben
Mehr als 30 Künstler zeigen ihre Werke in Reuschenbergs Schaufenstern.
Neuss. Dass es in Reuschenberg mehr als 30 Kunstschaffende gibt, wissen wohl nicht viele. In diesen Tagen jedoch können Bewohner und Zugereiste die Arbeit der ansässigen Künstler ganz nebenbei beim Einkaufen kennenlernen. Bereits zum dritten Mal veranstaltet der Heimatverein Gartenvorstadt Reuschenberg die „Straßengalerie“. Bis zum 30. September stellen 29 Künstler, die entweder ihr Atelier in Reuschenberg haben oder dort leben, in den Schaufenstern der Einzelhändler an der Bergheimerstraße aus.
Eine von ihnen ist die Malerin Angelika Cieminski. Sie zeigt ihre großformatigen Bilder im Schaufenster des Damen- und Kindermodengeschäfts von Christel Piper. Ehemann Peter-Josef Tillmann, der zurzeit das Geschäft leitet, ist begeistert. „Die Leute bleiben am Schaufenster stehen und werden auf unser Geschäft aufmerksam.“ Auch Cieminski kann zufrieden sein. „Ich habe ein Bild bereits am ersten Tag verkauft.“ Und das, obwohl sie vorher fast nicht gewagt habe, auszustellen.
Bildhauer Alfred Behrendt kennt das Gefühl. „Man überlegt sich als Künstler genau, wann man seine Werke zeigt und verkauft“, sagt der Reuschenberger. „Man gibt eben immer auch ein Stück von sich selbst weg.“ Er selber zeigt seine Holzskulpturen in einem zurzeit leerstehenden Ladenlokal neben dem Kiosk und Servicpoint Lohmann.
Eine kleine Broschüre, die in den Geschäften ausliegt, erklärt, wer wo ausstellt. „Die Künstler wählen selbst aus, welche Werke sie zeigen wollen“, sagt Organisator Paul Janßen vom Heimatverein. Alle drei Jahre plant und organisiert er die Ausstellung. Das Konzept ist einfach: Die Künstler zahlen dem Verein 30 Euro, Janßen spricht die Einzelhändler an, lässt Flyer und Plakate drucken und vermittelt die Kontakte. „Wir haben das Glück, dass es hier noch viele inhabergeführte Läden gibt. Die können eigenständig entscheiden, ob sie mitmachen wollen, und müssen das nicht erst mit dem Bezirksleiter abstimmen.“
Ziel der Aktion sei es, die Reuschenberger über die Kunst ins Gespräch zu bringen. „Ich habe einmal in einem Geschäft ein Bild von meiner Nachbarin entdeckt“, sagt Janßen. „Ich wusste gar nicht, dass sie malt.“