Schmolz+Bickenbach: Führung der Firma künftig in Luzern

In Heerdt verbleiben danach etwa 300 Mitarbeiter.

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Nordstadt. Mit der Verlagerung sämtlicher Zentralfunktionen vom Stammsitz an der Ortsgrenze zu Neuss zum Sitz der Holding in der Schweiz hat die Landeshauptstadt den Traditionskonzern Schmolz+Bickenbach (S+B) endgültig verloren. Eine Konzernsprecherin bestätigte gestern einen Bericht des Handelsblattes: Die zentralen Steuerungen der Abteilungen Recht, Personal, Kommunikation und Unternehmensentwicklung werden zur Konzern-Holding nach Luzern umgesiedelt, wo das Unternehmen bereits ein neues Gebäude angemietet hat. Betroffen sind rund 60 Mitarbeiter.

Es war ein Abschied auf Raten: Als Schmolz+Bickenbach vor gut zehn Jahren die börsennotierte schweizerische Swiss Steel übernahm, wanderte der Firmensitz wenig später von Düsseldorf in die Schweiz. Zunächst nur formal: Der Sitz der Vorstände blieb weiterhin Düsseldorf, und auch das operative Geschäft wurde weitgehend aus der Landeshauptstadt gesteuert. Deshalb galt das 1919 von Arthur Schmolz und Oswald Bickenbach als Stahlhandel gegründete Unternehmen vielen noch immer als rheinische Firma. Aber jetzt ist für diese Sichtweise kein Raum mehr: In Heerdt bleiben nach Angaben der Sprecherin nur noch der Zentraleinkauf und das Blankstahl-Geschäft mit knapp 300 Mitarbeitern, in NRW immerhin noch die Deutschen Edelstahlwerke, die in Witten, Krefeld, Siegen und Hagen 4000 Mitarbeiter beschäftigen.

Schmolz+Bickenbach war lange eine Perle des Mittelstandes, bis der Konzern sich mit zu vielen Zukäufen übernahm. Unter der Leitung der Familie Storm wurden Werke etwa von ThyssenKrupp übernommen. Mit der Übernahme von Swiss Steel gelang der Sprung an die Börse.

Aber mit der Finanzkrise 2008 wurde S+B zum Sanierungsfall. Der russische Oligarch Viktor Veckselberg schoss Millionen zu und ist inzwischen größter Aktionär. Seither fällt der Konzern mit schlechten Zahlen und häufigen Wechseln im Management auf. Gestern veröffentlichte S+B die Zahlen für das erste Quartal 2015: Unter dem Strich stand ein Minus von 122,4 Millionen Euro