Schnelles Netz für 19 300 Haushalte
Die Telekom rüstet ihr Netz auf, viele Neusser können profitieren. Auch die Konkurrenz macht Angebote in der Stadt.
Neuss. Die Telekom ist mit der Aufrüstung ihres Netzes für schnelleres Surfen im Internet fast fertig. Bis Mitte Oktober sollen 19 300 Haushalte im Vorwahlbereich 02131 mit bis zu 100 Megabit (MBit/s) im Netz surfen können. Die Uedesheimer und Grimlinghausener müssen nicht so lange warten: Ihr Netz ist — in großen Teilen — der erste Baustein im Ausbaugebiet und steht bereits ab dem 19. August bereit. Das gaben Bürgermeister Reiner Breuer und Simon Pohlen, zuständiger Regiomanager bei der Telekom, gestern bekannt. Bis 17. Oktober sollen weitere 14 300 Haushalte folgen.
Dann gehen auch Holzheim, Weckhoven, Grefrath, Reuschenberg, Selikum, Stüttgen, Lanzerath, Löveling sowie die Furth an das ausgebaute Netz. „Unsere Stadt wird damit als Wohn- und Arbeitsort noch attraktiver“, erklärt Breuer. Allerdings werden die schnelleren Internetanschlüsse nicht automatisch freigeschaltet: Die Telekom-Kunden müssen aktiv werden, um die neuen Anschlüsse zu nutzen — und entsprechende Pakete buchen, zum Beispiel in den Telekom-Shops.
Der ehemalige Staatskonzern setzt bei seinem Netzausbau auf sogenannte Vectoring-Technik. Dabei handelt es sich um eine Art Datenturbo für das bestehende VDSL-Netz. Die Versorgung der Haushalte erfolgt nach dem FTTC-Prinzip (Fiber To The Curb). Dabei wird Glasfaserkabel bis in die den meisten Bürgern als graue Kästen am Straßenrand bekannten Multifunktionsgehäuse verlegt, von dort aus werden die Daten via Kupferkabel ins Haus beziehungsweise die Wohnung des Anschlussinhabers weiter übertragen.
Diese Lösung soll Downloads mit einer Geschwindigkeit von maximal 100 MBit/s und Uploads mit bis zu 40 MBit/s ermöglichen. Die Telekom steckt mit dem Ausbau auch ihr Feld ab — und rüstet sich für das Rennen um Marktanteile mit Wettbewerbern wie der Deutschen Glasfaser, die bereits im Rhein-Kreis Neuss aktiv ist. Allerdings setzt der Herausforderer des Branchen-Riesen konsequent auf Glasfaser.
Die Deutsche Glasfaser baut ihr Netz nach dem sogenannten „Fiber To The Home“-Prinzip (FTTH) aus. So wird das Verlegen von Glasfaserleitungen bis in das Haus beziehungsweise die Wohnung des jeweiligen Anschlussinhabers bezeichnet. Die Konsequenz: Wo die Telekom bei den Geschwindigkeiten von „bis zu“ spricht, verspricht die Deutsche Glasfaser ein „mindestens“ — und damit mehr Tempo. Das Netz der Deutschen Glasfaser soll Geschwindigkeiten von mindestens 100 MBit/s beim Up- und Download ermöglichen.
Allerdings gibt es einen Haken: Die Glasfaser baut ihr Netz nur in den Orten aus, in denen mindestens 40 Prozent der Haushalte das Angebot nutzen. Bis Ende des Jahres sollen laut Unternehmensangaben im Neusser Süden 4621 Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Dafür werden in einer ersten Ausbaustufe 6,7 Kilometer Backbone — so wird der Hauptstrang für das Glasfasernetz bezeichnet — zwischen den Orten und 5540 Kilometer Glasfaser in 89 Kilometer Trasse verlegt.
Für die Bürger bietet der Wettbewerb den Vorteil, zwischen verschiedenen Anbietern wählen zu können — auch mit Blick auf die monatlichen Kosten.