Schützen schreiben rote Zahlen
Weniger Spenden, mehr Geld für Musik und Fackelbau—Zuschüsse an die Züge bringen den Verein ins Defizit.
Neuss. Seit 13 Jahren zahlt ein aktiver Schütze 30 Euro Jahresmitgliedsbeitrag in die Kasse des Neusser Bürger-Schützen-Vereins. In der Summe waren das in dem am 31. Oktober abgelaufenen Geschäftsjahr 167 700 Euro. Eine Summe, die durch steigende Mitgliederzahlen erreicht wurde.
Das Schützenwesen befinde sich demnach auf einem guten Kurs: Dies stellte auch Schützenpräsident Thomas Nickel auf der Jahreshauptversammlung im Sparkassenforum fest. Er wolle das Neusser Schützenfest sogar bei der Unesco als Weltkulturerbe anmelden.
Schriftführer Holger Schöpkens bemängelte in seinem Jahresrückblick die knapp bemessene Übertragungszeit des WDR für die Sonntagsparade. Dies habe zu einer sehr gestrafften Festparade vor dem Rathaus geführt. Immerhin sei mit 7297 Marschierern ein Rekordregiment unterwegs gewesen. Auch die verschärften Auflagen zum Sicherheitskonzept mit der Blutprobenentnahme bei den Pferden und einer polizeilichen Videoüberwachung sowie zusätzlich geforderten Fluchtwegen bei den Tribünen trübten das fröhliche Stadtfest. „Wir Schützen werden unser geliebtes Schützenfest mit allen Mitteln verteidigen“, schloss Schöpkens seinen Bericht und erhielt heftigen Beifall.
Für Schatzmeister Robert Rath war der Kassenbericht zweigeteilt. Gestiegene Einnahmen von 780 000 Euro konnten die gestiegenen Ausgaben von 808 000 Euro nicht ausgleichen. „Erstmals schreiben wir rote Zahlen“, erklärte Rath. Verantwortlich dafür seien unter anderem rückläufige Spendeneinnahmen, um 10 000 Euro gestiegene Musikkosten, das neue Sicherheitskonzept und Zuschüsse an die Züge für den Fackelbau (+15 710 Euro) in Höhe von jetzt 168 400 Euro.
Die nun fällige Erhöhung der Jahresbeiträge auf 40 Euro hielt das Komitee für unausweichlich. „Wir kämpfen um jeden Euro und wollen weitere Einnahmen erschließen. Unsere Marke „Neusser Schützenfest“ ist so gut, dass wir mehr Ertrag bekommen können“, stellte Thomas Nickel entschlossen fest. Die Frage, ob Maßnahmen zur Kosteneinsparung geplant seien, verneinte er, könne der Schützenverein doch nur wenige Kosten beeinflussen.
Vizepräsident Peter Söhngen, Schriftführer Holger Schöpkens und Christoph Buchbender wurden wiedergewählt, das Komitee entlastet. Ehrenmitglied des Neusser Bürger Schützen-Vereins ist jetzt Heiner Kaumanns, der auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausscheidet. Kaumanns erklärte: „Ich habe in 28 Jahren gern für die Neusser Schützen gearbeitet. Ich erlebte wunderschöne Jahre im größten sozialen Neusser Netzwerk“