Schulsportfest eröffnet das neue Leichtathletik-Zentrum

Die Bauarbeiten auf der Bezirkssportanlage an der Weberstraße sind nach 13 Monaten beendet.

Foto: Woi

Neuss. Ausgerechnet Heinz London konnte gestern nicht dabei sein. Aber der SPD-Politiker, der über Jahre immer wieder ein eigenes Zentrum für die gut zehn Sportvereine, die Leichtathletik anbieten, gefordert hatte, wird in zwei Wochen kommen, wenn die Ludwig-Wolker-Sportanlage ihre erste echte Bewährungsprobe als Wettkampfstätte zu bestehen hat. Denn mit den Deutschen Meisterschaften der Gehörlosensportler wird in Neuss endlich einmal eine höherrangige Meisterschaft ausgetragen. Und dafür wurde der 1,85 Millionen Euro teure Umbau ja auch gemacht.

Aber eben nicht nur. Das zeigte die gestrige Eröffnungsfeier, deren offiziellen Teil viele auf der Anlage kaum zur Kenntnis nahmen. Denn die 500 Jugendlichen, die sich in dem weiten Rund mühten, hatten anderes zu tun: Sie legten bei spätsommerlichen Temperaturen die Prüfungen zum Deutschen Sportabzeichen ab.

Die große Zahl der Sportler ließ es im Stadion trotzdem nie wirklich eng werden. „Man sieht, dass es kein Kapazitätsproblem gibt“, sagt Guido Kluth, der Vorsitzende der DJK Rheinkraft, die auf der Anlage beheimatetet ist. Kluth erwartet künftig an solch sommerlichen Tagen wie gestern bis zu 1000 Schüler auf der Anlage — täglich. „Seine“ Anlage soll und wird damit auch dem Sportunterricht an den neun Schulen in unmittelbarer Nachbarschaft des Stadions neue Impulse geben.

An der Sportanlage wurde noch bis Sonntagabend unter Hochdruck gearbeitet, die letzten Gerätschaften wie Hürden, Matten oder Startblöcke werden nach Auskunft des Landschaftsarchitekten Norbert Seegers, der die Umwandlung der Bezirkssportanlage an der Weberstraße geplant hat, in den nächsten Tagen ankommen.

Sein Job ist dann getan — und die DJK am Zug. Sie wird die Anlage bis Ende Oktober um einen Gehörlosenparcours erweitern, den der Verein aus eigenen und Spendenmitteln bezahlen wird. Elf Geräte wird dieser Parcours haben, an denen Gleichgewichtssinn und Koordination trainiert werden können. „Damit kann man auch eine Unterrichtsstunde gut gestalten“, sagt Kluth in Richtung Schulen.

Herzstück des Leichtathletikzentrums sind die Kunststoffbahn und eine überdachte Sprint-Strecke an der Tribüne. „Neuss war eine der wenigen Städte im Umkreis, die das nicht hatte“, sagte Bürgermeister Herbert Napp bei der Einweihung. Er zeigte sich überzeugt, dass unter den neuen Bedingungen nun „jede Menge Rekorde und Pokale erkämpft werden“.

Peter Orth, zweiter DJK-Vorsitzender und lange Kämpfer für eine Kunststoffbahn, ist mit dem neuen Etikett „Leichtathletik-Zentrum“ nicht so ganz glücklich. „Bei der DJK wird auch weiterhin Fußball gespielt“, stellt er mit Blick auf das zweite Standbein des Vereins klar. Und das sogar auf einem Rasenplatz. Der wurde im Zuge des Umbaus neu angelegt und wird wohl nie durch einen der von vielen Vereinen so heiß ersehnten Kunstrasenplätze ersetzt werden. Die Speerwerfer, Kugelstoßer oder Diskuswerfer würden eine solche Spielfläche schlichtweg ruinieren. Und das in Rekordzeit.