Vereine hoffen, dass öffentliche Gelder weiterhin fließen
Am kommenden Donnerstag wird der Entwurf für den städtischen Etat 2016 in der Ratssitzung vorgestellt.
Dormagen. Die Stunde der Wahrheit schlägt am nächsten Donnerstag, 17. September, um kurz nach 17.30 Uhr: Dann stellt Dormagens Stadtkämmerin im Neuen Rathaus in der Sitzung des Stadtrates den Entwurf für den städtischen Etat 2016 vor und bringt das Zahlenwerk damit in die politischen Beratungen ein.
Für die meiste Spannung sorgt die Beantwortung der Kernfrage: Wird es Bürgermeister Erik Lierenfeld gelingen, seine Ankündigung wahr zu machen, einen ausgeglichenen Haushalt zu schaffen? Angesichts eines Defizits in Höhe von neun Millionen Euro im laufenden Jahr dürfte das eine Herkulesaufgabe werden. Ähnlich hatte das im Januar auch schon der SPD-Fraktionsvorsitzende Bernhard Schmitt beurteilt und den Haushalt 2015 lediglich als „Zwischenschritt“ bezeichnet.
Doch wo kann überhaupt noch gespart werden? Vertreter örtlicher Vereine und Organisationen geben sich recht gelassen — getreu dem Motto: Es gibt doch sowieso kaum noch etwas zu verteilen, was haben wir also zu verlieren?
Mit öffentlichen Geldern gefördert, wie das auch vom Gesetzgeber geregelt ist, wird der Dormagener Integrationsrat. Dessen Vorsitzender Mehmet Güneysu hofft, dass die Politik die Zuwendungen nicht beschneidet, eine Garantie dafür hat er aber nicht. „Ich hoffe, dass man uns ausreichend Mittel zur Verfügung stellt, dass wir vernünftig weiterarbeiten können“, sagt er. Das Fest, das der Integrationsrat einmal im Jahr veranstaltet, belastet dessen Etat zwar vergleichsweise wenig, Güneysu hofft jedoch, dass dafür weiterhin Geld da ist. „Sowas stellt man bei Spardiskussionen ja gerne infrage. Aber solche Feste in ungezwungener Atmosphäre brauchen wir, weil Dialog und Austausch der Kulturen dabei am besten funktionieren. Anders kommen wir an unsere Zielgruppen nicht heran.“
Mit etwas Sorge dürften auch die Verantwortlichen beim Club Behinderter und ihrer Freunde (cbf) um Ingrid Klein den Haushaltsberatungen folgen. Der cbf, der unter anderem einen Fahrdienst anbietet, gehört zu den Vereinen, die (noch) bezuschusst werden. Von den jährlich 7000 Euro an den cbf überweist dieser jedoch auch 700 Euro gleich wieder zurück an die Stadt für die Nutzung von Räumlichkeiten.
Kulturpflegende Vereine können nach Angaben von Stadtsprecher Swen Möser die Kulturhalle an der Langemarkstraße für Veranstaltungen nutzen, soweit für diese kein Eintritt verlangt wird. Falls sich das ändern sollte, können sich die Mitglieder des Bürgerschützenvereins Dormagen entspannt zurücklehnen. „Wir nutzen die Kulle zwar als Königsresidenz und für unseren Oberstehrenabend, aber dafür zahlen wir auch die Nutzungsgebühr. Wir sind ja auch eine ganze Woche drin in der Halle“, sagt BSV-Chef Rolf Starke. Ob es freilich künftig bei der vergleichsweise günstigen Miete in Höhe von 250 Euro für die Vereine bleibt, wird sich im Zuge der Etatberatungen auch herausstellen.