Sind 15 Minuten Stau zumutbar?

Die noch zu bauende Gesamtschule in Büttgen wird zu mehr Verkehr führen. Die Stadt schlägt einen Kreisverkehr vor, um das Chaos in Grenzen zu halten. Der CDU reicht das nicht.

Foto: Anja Tinter

Büttgen. Verkehrsplaner Hans-Rainer Runge und die Mitglieder des Planungs- und Verkehrsausschusses, vor allem die der CDU-Fraktion, waren unterschiedlicher Auffassung: Ist ein mindestens 15 Minuten dauernder Stau morgens auf der L 154 zumutbar? Lars Christoph (CDU) sagte nein, Runge hält ihn für vertretbar.

Es ging um eine Verkehrsuntersuchung für den Büttger Norden. Auslöser ist der geplante Bau der Gesamtschule neben dem Sportforum. Die Schule wird maximal sechszügig, die maximale Schülerzahl wurde dem Verkehrsplaner mit 1450 angegeben.

Runge schlug einen Kreisverkehr vor für den zu schaffenden Knotenpunkt L 154/Risgeskirchweg. Parkplätze sollen am Kreisverkehr vorgesehen werden. Außerdem plant Runge 450 Fahrradabstellplätze im südlichen Bereich am Risgeskirchweg.

Das Düsseldorfer Büro für Verkehrsplanung hatte die bestehenden Verkehre ermittelt. Am 18. Oktober 2017 wurden auf der Römerstraße 2400 Autos gezählt. „Das ist kein außergewöhnlich hoher Wert“, so Runge. Besonders hoch sei laut Erhebung das Verkehrsaufkommen zwischen 7 und 8 Uhr. Der Durchgangsverkehr sei mit einem Anteil von 56 Prozent außerordentlich hoch. Durch den Bau der Gesamtschule würden 770 Fahrten über den Tag verteilt hinzukommen, so die Prognose.

Runge hat alle Optionen geprüft und schlägt vor, den Risgeskirchweg zur Einbahnstraße zu machen, und zwar vom zu bauenden Kreisverkehr bis zur Olympia- beziehungsweise Römerstraße. Für den Risgeskirchweg als Einbahnstraße würde eine Fahrbahnbreite von 3,50 Meter ausreichen — so sei Platz da für einen großzügig dimensionierten Geh- und Radweg. Für den Kreisverkehr würde die L 154 leicht nach Osten verschwenkt. Der Kreisel soll einen Durchmesser von 40 Metern haben und damit deutlich größer ausfallen als der Kreisverkehr an der Hubertusstraße.

Aber reicht das? Die CDU befürchtet, dass aus der vermuteten Viertelstunde Stau am morgen schnell eine halbe Stunde werden kann. Lars Christoph bezeichnete die Planungen in diesem Punkt als nicht überzeugend: „Eine halbe Stunde Chaos am Kreisverkehr, das gefällt uns nicht.“ Franjo Rademacher (CDU) sprach von einer „Sollbruchstelle“, von einem „Schildbürgerstreich“.

Runge hält einen täglichen Stau für vertretbar: „In 15 Minuten wäre der Spuk vorbei.“ Er erklärte, man könne den Knotenpunkt ertüchtigen, indem man deutlich mehr Geld in die Hand nähme — die Frage sei, ob sich das angesichts der zeitlich sehr begrenzten Problematik lohne.

Heinrich Hannen (Grüne) hatte eine einfache Lösung parat: „Wir müssen darauf hinwirken, dass mehr Schüler mit dem Fahrrad kommen, statt sich mit dem Auto bringen zu lassen.“ Das allmorgendliche Chaos sei genau das Richtige, um die Schüler zu veranlassen, auf das Fahrrad umzusteigen.

Konrad Koester, Eigentümer und Anwohner der alten Mühle an der Ecke Olympiastraße/Risgeskirchweg, beklagte indes, dass ein Teil seines Grundstücks überplant worden sei. Die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart beruhigte ihn: „Es kann noch Verschiebungen geben.“ Marcel Bomke Schulte-Vossschulte (CDU) erklärte: „Wenn Sie nicht verkaufen wollen, werden Sie nicht gezwungen.“