(-nau) Kurz vor dem Anpfiff „regnete“ es im Reuschenberger Festzelt noch Auszeichnungen, auf dem Freithof allerdings fielen dicke kalte Tropfen in die große Menschenmenge. Alles stob auseinander, doch viele fanden Unterschlupf im Foyer des Zeughauses, das kurzerhand von einem Mitarbeiter von Neuss Marketing, der eigentlich privat zur Fußballparty gekommen war, aufgeschlossen wurde. „Wir standen haarscharf vor dem Abbrechen“, sagt Veranstalter Marvin Schorn. Doch zum Glück hatte der Schauer bald ein Ende – und die Party konnte weitergehen. Im Festzelt der Reuschenbeger wurde der 2:0-Sieg der Nationalmannschaft über die Auswahl Dänemarks sogar bis zwei Uhr früh gefeiert. Deutschland steht damit im Viertelfinale eines großen Turniers. Zum ersten Mal seit Jahren. Freitag geht es weiter – auch in den Fan-Zonen der Stadt. Die größte davon ist und bleibt das Public Viewing auf dem Freithof, das vom Team des Hamtorkrugs um Marvin Schorn organisiert wird. Der hatte für das erste deutsche Spiel in der KO-Runde die Band Westpak verpflichtet, die der dicht gedrängten Menschenmenge schon eine Stunde vor dem Anpfiff am Samstag einheizte. Bis, ja, bis das angekündigte Schauer kam. Danach regnete es nur noch vereinzelte Tropfen. Und als nachts die große Gewitterfront durchzog, waren Spiel und Live-Übertragung beendet – und Blitz und Donner behinderten nur noch den Abbau. Im Dortmunder Stadion, wo das EM-Achtelfinale ausgetragen wurde, setzten Blitz und Donner später ein und sorgten sogar für eine Spielunterbrechung. „Das war mit Sicherheit gut für den Zeltwirt“, sagt Daniel Schillings, Präsident der Reuschenberger Bürgerschützen.

Er hatte DJ Captain Britz verpflichtet, der so schon vor der Halbzeitpause zum Einsatz kam. Das Lied von Major Tom, längst Schlachtenbummler-Gesang nach jedem deutschen Treffer, konnte er erst nach Regenpause und Seitenwechsel spielen – dafür zwei Mal in Halbzeit zwei. Und das Zelt sang mit. Es war nicht die einzige Gesangseinlage der Reuschenberger Schützen. Denn Schützenkönig André Windeck, der an seinem Ehrenabend am Samstag 200 Orden zu verteilen hatte, stoppte damit, als im Dortmunder Stadion die deutsche Nationalhymne angestimmt wurde. Die Menge im Zelt fiel in diesen Gesang ein. Kurz danach war der Ehrenabend Geschichteund und der Schützenkönig konnte das mitgebrachte Trikot überstreifen. Das hatten die Reuschenberger schon zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 so gehalten, als ein Spiel der Deutschen auf den Termin ihres Ehrenabends fiel. Damals gab es nichts zu feiern, denn Deutschland schied nach der Vorrunde aus. Nun wartet das Viertelfinale am Freitag.