Neuss blüht auf Erste Blaulichtmeile begeistert beim Frühlingsfest

Neuss · Neue Attraktionen lockten tausende Besucher in die Neusser Innenstadt zum Frühlingsfest „Neuss blüht auf“. Vor allem die Kinder waren begeistert von der sogenannten Blaulichtmeile. Ein Spaziergang durch die Stadt.

In diesem Jahr wurde „Neuss blüht auf“ so groß wie noch nie gefeiert. Auch Blumenstelzenläufer waren am Sonntag unterwegs.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Schon vom Rathaus aus ist der große Feuerwehrwagen mit Drehleiter zu sehen, der auf dem unteren Freithof Stellung bezogen hat. Staunend betrachten die Kinder das riesige Gefährt, dürfen auf den Wagen und in den Korb krabbeln. Gleich nebenan erklärt Patrick Beckmann vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) die einzelnen Funktionen im Rettungsboot. Drei Jugendliche und eine Mutter mit Kleinkind hören interessiert zu: „Und das ist die Rettungbarke. Schnapp die mal, bitte. Wenn du jetzt im Wasser wärest, könnte ich dich damit an Bord ziehen und dich so retten.“ Das findet Mutter Luci Torscheit mit Tochter Lucia: „Sehr spannend!“ Weiter oben, auf dem eigentlichen Teil des Freithofs besprechen sich einige Mitarbeiter von Neuss Marketing, einem der Organisatoren. Sie sind begeistert über den Zuspruch für die neue Blaulichtmeile: “Die Eltern sind mit ihren Kindern schon um 10 Uhr hier gewesen“, staunt Lars Faßbender. „Normalerweise machen die Leute ihre Wochenendeinkäufe zuerst, bevor sie dann ab 14 Uhr zu Veranstaltungen gehen. Das zumindest ist unsere Erfahrung aus den „Nüsser Genüssen“ im Sommer.“ Die Kinder wissen gar nicht genau, wohin sie zuerst gehen wollen. Die Johanniter haben ihre Motorräder aufgebockt und einige Gäste trauen sich, aufzusteigen. Am spannendsten von allen Aktionen ist aber die Hundestaffel der Johanniter. Sie sind mit drei Hunden gekommen, die auf einem kleinen Parcours vorführen, wie sie Menschen auf freiem Feld finden. Dazu „verstecken“ sich die Kinder in einer kleinen Spielhütte und die trainierten Hunde laufen dorthin und markieren ihren Fund durch lautes Bellen. Bei der DLRG „angeln“ Kinder und Erwachsene Enten aus mit Wasser gefüllten Becken, die sich in einem Rettungsboot befinden. Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke angelt fleißig mit: „Ich bin hier, weil ich den Einsatz der freiwilligen Rettungskräfte unterstützen möchte. Ich freue mich, dass so viele hier zur neuen Blaulichtmeile gekommen sind und hoffe, dass die Retter ordentlich Nachwuchs generieren können“, so der CDU-Politiker. Nebenan übt Hubert Schlabbers die Reanimation an verschiedenen Altersgruppen-Puppen. Die Torsen von Baby, Kind und Erwachsenen hat Marcel Otto von den Maltesern mitgebracht. Der Koordinator für Weiterbildung erklärt, worauf es beim Wiederbeatmen ankommt: „Bei Babies und Kindern sind häufig die oberen Luftwege verstopft,“ so der Malteser, “da sollte man zunächst beatmen.“ Druck auf die Rippen auszuüben ist die erste Lösung der Reanimation für Erwachsene, denn: „Bei ihnen ist es häufig das Herz, das für die Leblosigkeit sorgt.“

Das gute Wetter freut die vielen Händler, die sich über mangelnden Zuspruch nicht beklagen können. Von Silberschmuck über Blumen aus Keramik, Küchengeräte, Lederwaren, vielen Taschen in allen Größen und Farben ist besonders der Stand von „IKALA“ ein Hingucker. In bunten Farben leuchten hier Sonnenhüte, Gefäße aus Sisal, Teppiche und in wochenlanger Arbeit bestickte Tischdecken aus Madagaskar. Denn Inhaberin Miora Rafaralahy ist gebürtige Madegassin. Sie lebt seit 14 Jahren in Deutschland, hat internationale Beziehungen studiert: „Wir verkaufen hier und im Internet schöne Dinge aus Madagaskar, alles aus meinem Laden, dort wird alles selbst gemacht. Auch wenn die Firma keinen Auftrag hat, bekommen die Handarbeiterinnen ihren Lohn. So können ihre Kinder in die Schule gehen, anstatt arbeiten zu müssen“, betont Rafaralahy. Gegenüber verkauft Marina Pereira unter anderem Schwämme, Pinsel und Seifen aus nachhaltigen Materialien. „No waste“ ist das Motto der Ladeninhaberin von „Magreena“, die seit einer Woche in der Neustraße 24 zu finden ist. „Vieles hier ist aus Sisal oder Luffa und kann problemlos nach Gebrauch wieder kompostiert werden“, erzählt Pereira, bevor sie am Telefon wieder in ihren Laden zurück beordert wird. Während das Stadtfest am Folgetag noch mit einem verkaufsoffenen Sonntag gefeiert wurde, lockten auf dem Freithof außerdem Verkaufs- und Gastronomiestände zum Spargel- und Erdbeerfest – die saisonalen Produkte konnten direkt bei den Landwirten gekauft werden oder zubereitet in verschiedenen Variationen gekostet werden.