Unwetter-Einsätze der Feuerwehr Kanufahrer kentert auf dem Rhein in Neuss
Neuss · Entwurzelte Bäume, blockierte Straßen und ein gekenterter Kanufahrer auf dem Rhein.
(jasi) Vollgelaufene Keller, ein überfluteter Vorplatz einer Kirche auf der Furth – und ein vermuteter Blitzeinschlag im Neusser Zollhafen, der nach ersten Erkenntnissen allerdings keinen Schaden verursachte: Diese vergleichsweise milde Unwetter-Bilanz zog die Feuerwehr am Donnerstagabend, nachdem es (wieder einmal) ordentlich blitze, donnerte und schüttete.
Deutlich mehr zu tun hatte die Feuerwehr am Abend davor. Die Gewitterzelle, die am Mittwoch mit starken Windböen und Starkregen gegen 18 Uhr über die Stadt zog, löste insgesamt neun unwettertypische Einsätze aus. In mehreren Stadtteilen wurden Bäume durch die starken Windböen entwurzelt und blockierten Straßen und Gehwege. Auch einige Fahrzeuge wurden durch umstürzende Bäume in Mitleidenschaft gezogen, so stürzte beispielsweise im Stadionviertel ein Baum auf zwei geparkte Fahrzeuge und begrub diese unter sich. Die Einsatzkräfte befreiten die Fahrzeuge und sicherten die Einsatzstellen ab, um weitere Gefahren zu vermeiden. Zudem drohte gegen 18.36 Uhr im Taubental in Grimlinghausen eine Fotovoltaikanlage durch die Sturmböen vom Dach eines Geschäftshauses zu fallen. Die Anlage wurde gesichert, mehrere lose Module entfernt und so mögliche Folgeschäden am Dach verhindert. Im Einsatz waren rund 20 Einsatzkräfte in drei Löschzügen. Nach rund zwei Stunden konnten alle eingesetzten Kräfte wieder in ihre Standorte einrücken und den Einsatz beenden.
Kurz nach dem Durchzug der heftigen Gewitterzelle wurde die Feuerwehr um 18.19 Uhr zudem mit dem Stichwort „Havarie-Rhein“ zum Rheinkilometer 734 in Höhe Grimlinghausen alarmiert, wo ein Kanufahrer vom Unwetter überrascht wurde und infolgedessen gekentert war.
Ein zufällig vorbeifahrendes privates Sportboot wurde Zeuge dieser Situation und eilte dem gekenterten Kanuten zu Hilfe, konnte ihn aus dem Rhein retten und sicher in den Neusser Sporthafen bringen. Ein weiteres Sportboot, das sich ebenfalls in der Nähe befand, nahm das nahezu gesunkene Kanu in den Schlepp und konnte es ebenfalls sicher in den Sporthafen schleppen. „An dieser Stelle sei den beiden Personen für ihre große Zivilcourage gedankt“, schreibt die Feuerwehr.
Da nicht sicher war, ob sich noch weitere Personen im Rhein befanden, wurde der Bereich Stromkilometer 732-735 (Fleherbrücke bis Sporthafen) sicherheitshalber mit dem Rettungsboot der Feuerwehr ohne Feststellung abgesucht – jenes neue Rettungsboot, das am vergangenen Wochenende auf den Namen „Cyriakus“ getauft worden war.