SPD: Reiner Breuer will Bürgermeister werden
Kommunal-Wahlkampf: Fraktionsvorsitzender der Neusser SPD geht ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus.
Neuss. Die Kommunalwahl 1999 hatte die Neusser SPD in ein Tal der Tränen gestürzt. Knapp 27 Prozent der Stimmen bedeuteten einen Verlust von mehr als zehn Prozentpunkten und das schlechteste Ergebnis seit 50 Jahren. Mit einem gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten von SPD, Grünen und FDP sah das Resultat bei den Wahlen 2004 noch schwärzer aus. Nun will die Neusser SPD den Juristen Reiner Breuer als Spitzenkandidat für die Bürgermeisterwahl 2009 ins Rennen schicken.
Damit ist der 38-Jährige frühzeitig für die Kommunalwahl 2009 nominiert. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Neusser Stadtrat wurde auf der letzten Vorstandssitzung einstimmig gewählt.
Die Sozialdemokraten gibt es seit 117 Jahren in Neuss, regiert wird seit Jahrzehnten schwarz. Nun soll Reiner Breuer Amtsinhaber Herbert Napp (CDU) vom Chefsessel im Rathaus vertreiben. Kein leichter Schritt, wie der SPD-Vorsitzende Bernd Jakubassa gestern bei der Vorstellung des Kandidaten betonte.
Man wolle aber "gegen einen dahindämmernden Sonnenkönig Napp einen positiven Kontrapunkt setzen". "Reiner Breuer ist Neusser, hat die Kommunalpolitik von der Pike auf gelernt und besitzt sachpolitische Kompetenz", preist Jakubassa den neuen Kandidaten als "eindeutige Alternative". "Herbert Napp hat 1000 Baustellen und feiert kein Richtfest", wettert Jakubassa und hofft darauf, dass Breuer auch CDU-Wähler 2009 überzeugen wird. Zwischen Bürgermeister und der CDU-Fraktion schwelten derzeit offenkundige Meinungsverschiedenheiten in puncto Stadtwerkefusion etc.; die SPD wolle Geschlossenheit demonstrieren.
Breuer freut sich auf die Herausforderung: "Neuss hat große Potenziale", schwärmt der Sozialdemokrat, der seit 1987 Mitglied der Partei ist. Inhaltlich will sich Breuer auf drei Säulen stützen: Erneuerung, Zusammenhalt und neue Perspektiven. "Wir brauchen mehr Transparenz und Bürgernähe. Keine Entscheidungen, die politisch im Hinterstübchen vorbereitet werden." Vor allem Bildungs- und Familienpolitik seien wichtige Themen in Neuss. Gute Sachpolitik lässt Breuer zuversichtlich in die Zukunft blicken, stark machen will er sich auch für den Klimaschutz. Ob man wie im Jahr 2004 mit einem gemeinsamen Spitzenkandidaten gegen Napp und die CDU antreten wird, will sich die SPD indes noch offen halten.