Sport in Neuss CDU fordert mehr Kunstrasenplätze
Neuss · Für mehr Allwetterplätze müsste ein Grundsatzbeschluss des Rates gekippt werden.
(abu) Der nächste Quantensprung könnte schon bevorstehen. 2024, wenn die Endrunde der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland ausgetragen wird, dürfte der Volkssport Nummer eins hierzulande einen weiteren Boom erfahren. Davon ist Jörg Geerlings (CDU) überzeugt. „Die Fußball-EM im eigenen Land wird viele junge Menschen motivieren, es mit dem Fußball auch einmal selbst auszuprobieren“, erklärt er. „Nur mit genügend Plätzen haben wir eine Chance, diese Kinder und Jugendlichen langfristig in Vereinen zu halten und dauerhaft für den Sport zu gewinnen.“
Mit „Plätzen“ meint der Vorsitzende des Sportausschusses aber vor allem eines: Allwetterplätze. Im Kern bedeutet das Kunstrasen und damit ganzjährige Nutzbarkeit. Schon jetzt, so Geerlings, würden einige Vereine an die Kapazitätsgrenzen ihrer Sportplätze stoßen und könnten die Nachfrage kaum bedienen. Dabei sei es ein gutes Zeichen, dass viele Menschen in die Vereine drängen. Erst im April hatte sich der CDU-Politiker bei einem Vor-Ort-Termin bei der DJK Rheinkraft ein Bild davon gemacht, wie groß der Bedarf zum Beispiel auf der Ludwig-Wolker-Anlage ist. Für die Zukunft rechnet der Verein mit einem starken Mitgliederzuwachs. Das ist offenbar kein Einzelfall in Neuss.
Allerdings gibt es ein Problem. Dem Bau weiterer Kunstrasenplätze steht ein Grundsatzbeschluss von 2019 im Weg. Damals hatte der Stadtrat festgehalten, dass mit städtischen Mitteln grundsätzlich nur noch in sogenannten Fußballzentren weitere Allwetterplätze errichtet werden. Dem Beschluss lag ein Gutachten zugrunde, das eine Zentrenbildung bei den Sportanlagen in den Blick nahm. „Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben aber gezeigt, dass sich eine solche Zentrenbildung nicht von oben herab verordnen lässt“, betont Geerlings: „Menschen treiben nicht dort Sport, wo es ein Gutachten empfiehlt, sondern dort, wo sie wohnen oder ein attraktives Vereinsangebot finden.“ Dies gelte insbesondere für Kinder und Jugendliche, die oft nur begrenzt mobil seien.
Da knüpft auch Björn Tuschen, sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, an. Es sei notwendig, „den strikten Grundsatz der Zentrenbildung zugunsten einer bedarfsgerechten Grundversorgung aufzugeben.“