Stadt möchte mehr Gewerbegebiete
Aus Sicht der Verwaltung sind im neuen Regionalplan zu wenige Gewerbegebiete vorgesehen. Sie will für mehr werben.
Neuss. Im Entwurf für den neuen Regionalplan sind zwei neue Gewerbegebiete in der Stadt berücksichtigt. Das sei schon jetzt zu wenig, sagen Bürgermeister Reiner Breuer und sein neuer Wirtschaftsförderer Andreas Galland, die jetzt in die Offensive gehen. Sie wollen die neue schwarz-gelbe Landesregierung beim Wort nehmen, die den Kommunen mehr Spielraum bei der Flächenpolitik zusichert. „Jetzt muss das Land liefern“, sagt der Bürgermeister.
Die Ankündigung der Düsseldorfer Bezirksregierung, eine dritte Anhörungsrunde zum Thema Regionalplan für die Region Düsseldorf zu starten, hat im Rathaus rege Geschäftigkeit ausgelöst. Die Potenzialanalyse für Gewerbeflächen aus dem Jahre 2010, die zuletzt 2014 überarbeitet worden war, wurde noch einmal zur Aktualisierung an das Gutachterbüro abgegeben. Das soll schon im September erste Ergebnisse liefern und auch Flächen in den Blick nehmen, die bei der ersten Untersuchung noch ausgeblendet blieben.
Damals waren neun Flächen identifiziert worden, von denen es zwei in den Regionalplan geschafft haben, der eigentlich die Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden 20 Jahren festlegen soll. „Neuss ist im Regionalplan zu schlecht behandelt worden“, sagt Galland. Denn eigentlich sind die „neuen“ Gebiete — 28 Hektar an der Kreitzer Straße in Holzheim und 22 Hektar an der Kruppstraße in Derikum — planerisch schon voll, lange bevor die Erschließung begonnen hat. Und in beiden Fällen werden ausschließlich An- beziehungsweise Umsiedlungswünsche von Unternehmen befriedigt, die in Neuss ansässig sind, sagt Galland. Er hat die Sorge, dass auch solche Interessenten abwandern, weil nicht schnell genug Baurecht geschaffen werden kann.
Von einer Ventilfunktion für Düsseldorf, von der die Gutachter noch 2014 mit Blick auf Firmen sprachen, die in der Landeshauptstadt nicht landen können, ist in Neuss schon keine Rede mehr. Weil sie momentan ansiedlungswilligen Unternehmen nichts anzubieten hat, reist die Stadt im Oktober mit leeren Händen zur Gewerbe-Immobilienmesse „Expo Real“ nach München.
Wie angespannt die Lage ist, erkennt der Bürgermeister daran, dass ein Anlieger angefragt hat, ob er den Baggersee im Gewerbegebiet am Blankenwasser verfüllen darf. So weit will es Breuer gar nicht erst kommen lassen.
In der Anhörungsrunde — so die derzeitige Marschrichtung — wird die Stadt dafür werben, über den Regionalplan noch 28 Hektar an der Kuckhover Straße (Allerheiligen Ost) für das Gewerbe mobilisieren zu können und weitere 18 Hektar bei einem „Sprung über die Autobahn 57“ westlich der Morgensternsheide, in Nachbarschaft zum neuen Ikea-Möbelhaus. Ein alter „Potenzialstandort“ am Henselsgraben wird nicht weiterverfolgt, weil dort inzwischen Wohnbebauung vorgesehen ist. Mit 250 Hektar Fläche, die als potenziell geeignet identifiziert wurden, gerät aber Hoisten-Süd in den Blick, wo sich inzwischen zwei Windräder drehen.