Stadt prüft Umwandlung der Uhlhorn-Realschule
In wenigen Tagen soll die Stadt prüfen, ob ein zweigliedriges Schulsystem in Grevenbroich Sinn macht. Das könnte die Umwandlung der Uhlhorn-Realschule in eine Gesamtschule bedeuten.
Grevenbroich. Für die Diedrich-Uhlhorn-Realschule in Wevelinghoven wird es immer schwieriger: Die Anmeldezahlen schwinden von Jahr zu Jahr, sie ist die am wenigsten gefragte weiterführende Schule im gesamten Stadtgebiet. Diese Entwicklung nimmt die SPD nun zum Anlass eines Vorstoßes: In der Ratssitzung am 15. Februar wird sie die Stadt beauftragen, die Grundlagen für die Einführung eines zweigliedrigen Schulsystems in Grevenbroich zu ermitteln. Heißt: Der Weg könnte dorthin führen, dass es künftig nur noch Gymnasien und Gesamtschulen in der Stadt gibt.
„Die Schließung der Hauptschulen war ein richtiger Schritt, ebenso der Beschluss zur Gründung einer zweiten Gesamtschule“, sagt SPD-Fraktionschef Horst Gerbrand. „Ein Wermutstropfen bleibt die Realschule, die größte Schwierigkeiten hat, ihre Zweizügigkeit hinzubekommen — wenn sie nicht Kinder aufnehmen würde, die von anderen Schulen abgewiesen wurden.“ Der Standort am Heyerweg sei attraktiv, das Lehrerkollegium mache eine gute Arbeit — nur der Elternwille tendiere zu anderen Schulformen.
„Daher sollte entweder über den Bau einer dritten Gesamtschule nachgedacht werden oder über einen Dependance-Betrieb der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Wevelinghoven“, betont Gerbrand. Die SPD bereitet zurzeit ihren Antrag für den Rat vor, in dem sie die Verwaltung auffordern wird, mögliche Schritte zum Aufbau eines zweigliedrigen Schulsystems darzulegen — inklusive eines Zeitfensters.
„Wir werden diesen Stein ins Wasser werfen“, sagt der Fraktionsvorsitzende, der Gesprächsbereitschaft mit allen Fraktionen signalisiert. „Völlig ideologiefrei“, meint Gerbrand, der darauf hinweist, dass die beiden Gesamtschulen in Grevenbroich ausgesprochen gut nachgefragt seien. Nur die Realschule habe Probleme — „und so wie jetzt, kann es dort nicht weitergehen“.
Die CDU sei ebenfalls mit der Thematik befasst — und: „Ich weiß, dass die Leitung der Realschule eine Umwandlung in eine Gesamtschule wünscht“, sagt Fraktionschef Wolfgang Kaiser. Zu einer Entscheidung über die Zukunft der „Diedrich Uhlhorn“ habe sich die Union aber noch nicht durchringen wollen, da sie erst die voraussichtlich im Mai vorliegende Schulentwicklungsplanung des Büros „Lexis & Garbe“ abwarten möchte. „Wir wollen verlässliche Zahlen auf dem Tisch haben“, sagt Wolfgang Kaiser, der den Vorstoß der Sozialdemokraten vor diesem Hintergrund als „ein bisschen populistisch“ wertet.
Vor sechs Jahren hatte die Stadt eine Elternbefragung gestartet, in der sich Mütter und Väter für den Erhalt einer Realschule im Stadtgebiet ausgesprochen hatten. „Mittlerweile stellen wir ein anderes Wahlverhalten fest“, sagt Schulamtsleiter Thomas Staff. „Die Realschule schafft es nicht, aus eigener Kraft zu überleben.“ Diese Problematik habe die Stadt erkannt. Die Frage, ob es Bedarf für eine dritte Gesamtschule gibt, werde im Rahmen einer anlassbezogenen Schulentwicklungsplanung bereits untersucht. Diese Datenerhebung — unterstützt von „Lexis & Garbe“ — soll Grundlage für politische Entscheidungen sein. Tendenziell, so Staff, soll sie im Sommer vorliegen.