Neue Moschee im Barbaraviertel überrascht den Integrationsrat
Das Gebetshaus gehört einem deutsch-pakistanischen Kulturverein.
Neuss. Im Barbaraviertel gibt es eine neue Moschee, die vor allem von Muslimen aus dem Mittleren Osten besucht wird. Es ist bereits die zweite Moschee im kleinen Ortsteil zwischen Hafen und Eisenbahn. Von deren Existenz erfuhr der Integrationsrat nur gerüchteweise. Ozan Erdogan drängte deshalb als Vorsitzender auf Klarheit, fragte nach der Konfession der Menschen dort — und wie sie die Moschee finanzieren. Die Antwort konnte ihn beruhigen. „Alles im grünen Bereich“, berichtete die Verwaltung im Integrationsrat.
Der will deshalb nun Kontakt zu dieser Einrichtung aufnehmen, für die er sich als gewählte Vertretung aller Neusser ohne deutschen Pass auch verantwortlich fühlt. „Wir strecken die Hand aus“, sagt Erdogan.
Neben den drei Gebetsräumen der Aleviten, einer muslimischen Glaubensrichtung, sind vor allem die mehrheitlich von türkischstämmigen Menschen besuchten Moscheen in Derikum, an der Gielenstraße oder der Further Straße bekannt. Über die Stadt verteilt gibt es kleinere Gebetsräume, etwa in Weckhoven. Hinzu kam schon vor Jahren eine Moschee des Islamisch-Marokkanischen Vereins an der Bockholtstraße im Barbaraviertel. Jene an der Blücherstraße, die der Integrationsrat bisher nicht kannte, gehört einem deutsch-pakistanischen Kulturverein. Der, so berichtet Sozialdezernent Ralf Hörsken, finanziert sich aus Spenden und Beiträgen, ist Besitzer der Liegenschaft und hat das Haus mit Genehmigung zu einer religiösen Begegnungsstätte mit Büro ausgebaut.
Für alle Muslime in Neuss gibt es auf dem Hauptfriedhof an der Rheydter Straße ein eigenes Gräberfeld. Dort können sie ihrem Glauben gemäß ihre Toten auch ohne Sarg beisetzen, berichtete Hörsken. Die Fläche für solche Bestattungen soll jetzt erweitert werden.
Verärgert nahm Erdogan zur Kenntnis, dass eine Datenbank für Sprachkurse auf Kreisebene nicht zustande kommt. Nun soll die Stadt helfen. „Für die Arbeit der Integrationslotsen wäre das wichtig“, sagt er. -nau