Stadt versteigert Fundsachen online

Schnäppchenjäger können unter anderem auf Fahrräder, Handys und Schmuck bieten.

Foto: Andreas Woitschützke

Kaarst. Die Stadt versteigert ihre Fundsachen — und zwar online. „Zuvor wurde die Versteigerung in der Galerie immer weniger angenommen“, erklärt Ursula Isenburg, Sachbearbeiterin im Fundbüro, die einmal pro Jahr stattfindende Aktion. „Viele Interessenten wollten auch nur gucken und nicht mitbieten. Sie hofften stattdessen auf Fahrräder für einen Euro“, erzählt sie. Außerdem hätten die herrenlosen Räder aus dem Fahrradkeller des Rathauses mühsam hoch und runter geschleppt werden. Denn in diesem extra gesicherten Keller warten sie auf ihre alten Besitzer oder später neuen Besitzer. Gefundene Räder bilden die größte Gruppe der Fundsachen. „Die Personalkosten waren dann natürlich viel höher, denn wir benötigten ja mehr Leute“, erklärt Isenburg.

Ursula Isenburg, Sachbearbeiterin im Fundbüro

Mit Beginn der Online-Versteigerung gehört das der Vergangenheit an, so dass jetzt nur noch Ursula Isenburg und ein Kollege zur Datenerfassung vor Ort sind. Die Versteigerung wird von dem GMS Bentheimer Softwarehaus organisiert, das auch die Fotos macht und diese ins Internet stellt. „Die Firma kümmert sich auch um eventuell auftretende Probleme“, so Ursula Isenburg. Der Weg der Fundsachen ist vorgezeichnet: Grundsätzlich werden sie ein halbes Jahr lang aufbewahrt. Meldet sich niemand, tritt das Eigentumsfindungsrecht in Kraft. Sachen, die auch vier Wochen nach Benachrichtigung vom Eigentümer nicht abgeholt worden sind oder die nicht zugeordnet werden können, kommen in den Topf zur Online-Versteigerung.

Aktuell sind 66 Fundstücke seit Beginn der Vorschau am 17. August zu sehen. Neben den Fahrrädern gehören moderne Kommunikationsmittel wie Bildschirme und Handys dazu. Doch es gibt auch Wertsachen wie echte Goldringe, die sicherlich viele Geschichten erzählen können — sie werden in einem Tresor aufbewahrt. Modeschmuck und Armbanduhren lassen sich ebenso entdecken wie drei Cityroller, die offenbar niemand mehr brauchte. Solche Dinge warten in einem kleinen „Kabuff“ aufs Tageslicht.

Das Schöne an der Online-Versteigerung: Der Preis sinkt kontinuierlich - wer allerdings zu lange wartet, riskiert, dass ihm jemand das Objekt vor der Nase wegschnappt.

Die ersteigerten Dinge müssen dann bei Ursula Isenburg persönlich abgeholt und bezahlt werden. „Die Käufer kommen zum Teil von weit her — manche für ein Fahrrad aus Berlin“, erzählt die Sachbearbeiterin.

Da in der Online-Auktion tatsächlich alles einen neuen Besitzer findet, müsse nichts mehr wie früher vernichtet werden, das sei ein weiterer Pluspunkt. Das eingenommene Geld geht anteilig an die ausführende Firma und an den städtischen Haushalt. Für Ursula Isenburg ist es keine Frage, dass das Verfahren der Online-Versteigerung das beste ist: „Es läuft einfach super“ fasst sie zusammen und hofft wieder auf eine rege Beteiligung durch viele Schnäppchenjäger.