Stadt will Breitbandausbau in Kaarst
Noch bis zum 30. September läuft ein formelles Markterkundungsverfahren, das das Interesse von Firmen an Investitionen abfragen soll.
Kaarst. Eine gute Internetverbindung ist für fast alle Bürger wichtig, aber für Gewerbetreibende oft unverzichtbar. Doch der Breitbandatlas weist für Kaarst immer noch etliche weiße Flecken aus; der Ausbau muss dringend vorangetrieben werden. Derzeit läuft ein formelles Markterkundungsverfahren. Bis zum 30. September können interessierte Firmen erklären, ob und in welchem Maße sie in den nächsten drei Jahren im Stadtgebiet von Kaarst aktiv werden wollen. Dieter Güsgen, der Breitbandbeauftragte der Stadt, ist optimistisch, dass es kurz- bis mittelfristig zu weiteren Verbesserungen kommen wird.
Ein Markterkundungsverfahren zu formulieren, sei nicht ganz einfach, die Stadt habe deshalb auf die Unterstützung eines ausgewiesener Fachmann zurückgegriffen, sagt Dieter Güsgen. Er macht auch darauf aufmerksam, dass die „weißen Flecken“ längst nicht typisch sind für die Breitbandversorgung in Kaarst: „Wir stehen zusammen mit Meerbusch besser da als die übrigen Gemeinden im Rhein-Kreis.“
85 Prozent der Haushalte in Kaarst haben demnach mehr als 25 Mbit/sec. zur Verfügung, ein zumindest ausreichender Wert. Es gebe aber immerhin noch 15 Prozent schwach versorgte Haushalte, wo nur zwischen zwei und 25 Mbit zur Verfügung stehen. Betroffen sei auch ein Gewerbegebiet im Kaarster Westen und ein Korridor mitten in Holzbüttgen. Auch in Driesch müsse dringend etwas getan werden, Handlungsbedarf bestehe auch in den Außenbereichen wie den Weilerhöfen oder der Broicherseite.
Die Stadt hat für das Markterkundungsverfahren Internetplattformen des Landes und des Bundes genutzt. Darüber hinaus wurden einige Netzbetreiber direkt kontaktiert, unter anderem die Deutsche Telekom.
Güsgen nennt ein ehrgeiziges Ziel: „Wir wollen 100 Mbit/sec. für das gesamte Stadtgebiet.“ Von der Telekom habe er ein erstes unverbindliches Signal erhalten, in Kaarst als „Platzhirsch“ weiter investieren zu wollen. Für Dieter Güsgen in seinem Vorster Zuhause ist es ärgerlich, wenn er für einen Videoabend nur zehn bis elf Mbit zur Verfügung habe, für Gewerbetreibende kann diese schwache Leistung ein gravierendes Handicap sein.
Güsgen hofft, dass die Telekom binnen drei Jahren alle Kabelverzweiger im Stadtgebiet mit Glasfaser ausstattet. Vielversprechend sei darüber hinaus die Vectoring-Technik, die sehr viel zusätzliche Bandbreite bringt. Denn wegen der rasant wachsenden Datenmengen kann eine heute zufriedenstellende Bandbreite mittelfristig schon zu gering sein. Das Ziel ist auch dann noch nicht erreicht: Die letzte Meile bis ins Haus des Nutzers mit Glasfaserkabeln auszustatten, ist sehr aufwendig. Fachleute sprechen von „Fiber to the Home“ (FttH). „Das ist erst der übernächste Schritt“, erklärt Dieter Güsgen.