Stadtmauer entsteht neu am Romaneum
Über alten Fundamenten zeigt Rekonstruktion die frühere Stadtgrenze auf.
Neuss. Die 2006 freigelegte Mittelalter-Stadtmauer vor der Ostseite des Romaneums wird in den nächsten Wochen öffentlich zugänglich gemacht. Die rekonstruierte alte Stadtbefestigung wird auf einer Länge von 15 Metern gezeigt. Nach Fertigstellung der Grünfläche und des Kehlturms wird die Mauer über einen kurzen Fußweg vom Markt aus erreichbar sein.
Bereits zu sehen ist die Rekonstruktion auf dem kleinen Platz vor dem Ärztehaus zwischen Treppe und Markt. Dort wurde der originale Verlauf der Stadtmauer während der Bauarbeiten freigelegt. Die nun fast fertige Mauer wurde exakt über den alten Fundamenten rekonstruiert. Sie zeigt die historische Stadtkante und die mittelalterliche Mauerdicke. Für die Nachbildung wurden den Originalbefunden entsprechend Ziegelsteine ausgewählt. Die Ziegel wurden im letzten noch produzierende Ringofen in NRW in Erkelenz gebrannt.
Die rheinseitige Stadtmauer verlief im Mittelalter vor der Ostseite des Romaneums. Auf der Freifläche vor dem Kehlturm wurde 2006 auf einer Länge von 16 Metern ein Teilstück des inneren, älteren Stadtmauerrings freigelegt werden. Stadtseitig ist stellenweise noch eine etwa 50 Zentimeter dicke Tuffschale aus der Zeit um 1200 erhalten. Rheinseitig schließt sich ein ein Meter breites Tuffschalmauerwerk mit Ziegelkern an. Eine Verstärkung der Mauer erfolgte um 1300. Erst ab dieser Zeit lässt sich der Gebrauch von Feldbrandziegeln in Neuss nachweisen, die stellenweise die Tuffschalenmauer ersetzten.
Die Stadtmauer ist im nördlichen Abschnitt der Brückstraße bereits im Mittelalter erneuert worden. Laut Stadtrechnungen von 1501 wurde an der „Judenstiege“ und dem „Schlachthaus“ ein Werft (Anlegestelle) gebaut und dahinter eine neue Ziegelmauer mit Türmchen errichtet. Reste dieser Feldbrandziegelmauer konnten bei der Neugestaltung des Platzes am Romaneum freigelegt werden. In der Fläche südlich des Kehlturms war die Mauer bereits im 19. Jahrhundert ausgebrochen worden. Ihr Verlauf lässt sich hier nur noch über die Urkatasterkarte nachvollziehen. Red