Start des A 57-Ausbaus rückt näher

Nach einem Erörterungstermin in Dormagen steht der Formulierung einer Baugenehmigung nichts mehr im Wege.

Foto: Andreas Krebs/Jana Bauch

Dormagen/Neuss. Die Erleichterung bei den Vertretern der Bezirksregierung Düsseldorf und des Landesbetriebs Straßen NRW war groß. Denn mit der unter dem harmlosen Titel „Erörterungstermin“ in der Dormagener Kulturhalle stattgefundenen Veranstaltung wurde ein wichtiger Schritt in Richtung Weiterbau der sechsstreifigen A 57 zwischen Neuss-Süd und Dormagen getan. Jetzt kann die Bezirksregierung an ihrem Beschluss schreiben, der einer Baugenehmigung für das 75 Millionen Euro teure Projekt gleichkommt. Dennoch wird es eher 2021 werden, ehe es losgeht.

Neun Vertreter von Trägern öffentlicher Belange und 16 private Einwender waren dabei, neue Standpunkte durften nicht eingebracht werden. „Es ist gut gelaufen“, kommentierte Beatrix van Vlodrop, Sprecherin der Bezirksregierung. Es ging um die Lärmproblematik für Anwohner im Ausbaubereich, den Flächenverbrauch — weil Landwirte statt Geld lieber Land als Ausgleich für die Inanspruchnahme ihres Bodens haben möchten — und um Brücken, die ersatzlos abgerissen werden sollen und so wichtige Verkehrsverbindungen entfallen.

Laut Bezirksregierung bleibt während der Sperrung des Zinkhüttenwegs das Brückenbauwerk St.-Peter-Straße befahrbar. Über die Brücke Am Kleinen Sasserhof wurde diskutiert, „ein Wiederaufbau ist aber nicht Gegenstand des Planfeststellungsverfahrens“, erklärte van Vlodrop. Das Ergebnis des Erörterungstermins ist als Ergebnisprotokoll festgehalten worden. Daraus wird in den nächsten Monaten ein Beschluss, sprich die Baugenehmigung, formuliert. Dagegen ist eine Klage zulässig. Sollte dies nicht der Fall sein, wäre im günstigsten Fall im Herbst/Ende 2020 ein Baubeginn möglich. Eine weitere Unwägbarkeit in diesem Verfahren ist das Geld. Finanziert wird das A 57-Ausbauprogramm durch den Bund. Erst mit Rechtskraft des Beschlusses kann der Landesbetrieb Straßen NRW beim Bund einen Finanzmittelantrag stellen. Wann diese Gelder dann in den Bundeshaushalt eingestellt werden, ist offen.

Vierhundert Meter länger ist der darauffolgende, 9.5 Kilometer messende Streckenabschnitt, der zwischen den Ausfahrten Dormagen und Köln-Nord liegt. Auf Dormagener Stadtgebiet ist der Ortsteil Hackenbroich betroffen. Hier steht das Verfahren mit der Vorentwurfsplanung noch ganz am Anfang, einen Baubeginn mag niemand nennen.

Zurzeit läuft die Phase der Voruntersuchungen, sprich Umwelt-Verträglichkeitsuntersuchungen. Es geht nicht nur um Gewässer- und Lärmschutz, sondern auch um Variantenprüfungen. Denn aufgrund der örtlichen Gegebenheiten (Landschafts- oder Wasserschutzzonen) ist es möglich, dass auf der rechten oder linken Fahrbahnseite die beiden zusätzlichen Fahrstreifen angelegt werden und es auch neue Mittelstreifen geben muss. Timo Stoppacher, Sprecher von Straßen NRW, sagt daher: „Es ist möglich, dass für eine längere Zeit der Bereich zwischen Dormagen und Köln nicht ausgebaut wird.“