Straßenkarneval: Jecken stehen in den Startlöchern
Jetzt kann es losgehen: Das Sicherheitskonzept für den Kappeszug ist genehmigt. Auf dem Markt steigt das Programm zum Einschunkeln.
Neuss. Meine Herren, der Countdown läuft! Bis Altweiber sind es nur noch zwei Tage. Dann fahren Kätzchen wieder ihre Krallen aus und Möhnen klappern mit ihren Scheren. Die jecke Damenschar entmachtet Bürgermeister Napp und übernimmt ohne Umschweife das Regiment, so dass selbst Alice Schwarzer neidisch wäre.
Neuss ist für die tollen Tage bestens gerüstet. Das Sicherheitskonzept für den Kappeszug am Sonntag wurde in der vergangenen Woche genehmigt, die Temperaturen sollen steigen und auch Sonnenschein ist versprochen.
Los geht’s am Donnerstag pünktlich um 11.11 Uhr auf dem Markt, wenn sich die Narren langsam warm schunkeln. Bands wie „De Fetzer“, „De Albatrosse“ und „Die Band, die keiner kennt“ wollen den Jecken wieder ordentlich einheizen. Kölsche Musik „mit Hätz“ haben die Knollis im Gepäck.
Fünf Neusserinnen haben außerdem eine Parodie auf die „Mädche vom Rhing“, die Funky Marys, einstudiert. Wie schon im vorigen Jahr ist der Rheinbaron leider auch diesmal nicht dabei, um das Mottolied anzustimmen. „Er ist stark eingespannt, wir suchen Ersatz“, sagt Reiner Franzen, Vizepräsident im Karnevalsausschuss (KA).
Gefeiert wird auf dem Markt bis 15 Uhr, anschließend ziehen die Narren zum Möhne-Swing weiter ins Zeughaus, wo auch der Prinz ein paar Platten auflegen will. Der Eintritt kostet 8 Euro.
So streng wie in Düsseldorf kann Neuss das Glasverbot an den tollen Tagen nicht handhaben. „Wir appellieren wieder an die Vernunft der Karnevalisten“, sagt KA-Präsident Jakob Beyen. Die Wirte am Zugweg schenken ihr Bier in Plastikbechern aus, das machen die Trupps im Zug genauso. Auch an den Ständen wird das Bier in Kunststoffbechern verkauft.
Mehr als zehn Tonnen Kamelle sind bereits eingelagert, damit die Karnevalisten am Zugweg bestens versorgt werden können. Ein Großsponsor will zudem noch einmal 2,4 Tonnen Wurfmaterial extra zur Verfügung stellen. „Wir sind extrem dankbar, dass wir so ein gutes Netzwerk an Unterstützern haben“, sagt Beyen.
Der Kappeszug startet am Sonntag um 13 Uhr ab Oberstraße. Fast 3000 Teilnehmer ziehen mit, rund 600 sind Sicherheitskräfte. „Das sind noch einmal vier Großwagen, neun Fußgruppen und zwei Tanzgruppen mehr als im vergangenen Jahr“, sagt Reiner Franzen und freut sich über den Zuwachs.
Auch die Augustinuskliniken nehmen mit zwei Groß- und einem Bagagewagen teil. 35 Mottowagen, 63 Fußgruppen, 15 Tanzgarden und zwölf Musikgruppen ziehen insgesamt durch die Neusser Straßen.
Die Zugstrecke ist diesmal ein wenig länger als sonst. Da der Zoch aufgrund der Baustelle an der Kapitelstraße über die Büttger- und Schwannstraße rollt. Wagen und Fußgruppen werden auf der Kappesfete im Zeughaus (ab 15 Uhr) prämiert. Die Veranstalter rechnen beim Kappeszug wieder mit mehr als 90 000 Besuchern.