Tapetenwechsel im Sels-Museum
Haus am Obertor schließt am 23. September. Renovierung dauert voraussichtlich bis April.
Neuss. Wer sich von Süden der Stadt nähert, wird seit dem 13. Jahrhundert vom Obertor begrüßt. Als in den 1970er Jahren das Clemens-Sels-Museum dieses historische Eingangsportal zur Innenstadt mit einem Neubau des Architekten Harald Deilmann erweiterte, fand dieses nicht nur Zuspruch. Zu groß erschienen manchem Neusser die Unterschiede dieser neuen Nachbarschaft. In den Jahrzehnten wuchsen beide Gebäude dann doch zu einem lebendigen Museumsstandort zusammen.
Zahlreiche Diskussionen um die Zukunft des Deilmannbaus endeten im Denkmalschutz. Eine Renovierung lässt sich mit diesem Status jedoch nicht unendlich aufschieben. Im Oktober wird nun mit den Bauarbeiten begonnen und das Museum schließt bis mindestens April seine Türen.
Das jährliche Museumsfest, zu dem Museumsdirektorin Uta Husmeier-Schirlitz am Sonntag eingeladen hatte, stand daher unter dem Motto „Tapetenwechsel“. Ihre Begrüßung hielt sie „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“. Denn der Museumsbau aus den 70er Jahren wird vollständig ausgeräumt, die wertvollen Exponate werden zum Großteil bei einer Spedition eingelagert. Ein Zustand, der einem Kunst- und Kulturliebhaber wie ein Alptraum vorkommen muss. „Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man ein Museum schließen muss“, meinte die wissenschaftliche Mitarbeiterin Bettina Zeman.
Bevor die Sammlung mit unzähligen Exponaten eingepackt wird, wurde am Sonntag mit zahlreichen Besuchern noch einmal richtig gefeiert. Die gleichzeitige Finissage der Ausstellung „Als das Altbier noch jung war“ gab Anlass, das eine oder andere kühle Bier zu genießen. Es fanden Museumsführungen durch die Ausstellung und die Sammlung statt, Workshops für kleine Museumsbesucher bildeten weitere Programmpunkte.
Wenn am 23. September die Pforten vorerst für die Besucher geschlossen werden, beginnt die Arbeit erst richtig. Im Treppenhaus soll der Museumsbetrieb samstags und sonntags aber weitergehen. Auch im Turmzimmer werden verschiedene Veranstaltungen abgehalten. Außerdem wird das pädagogische Programm im Romaneum fortgeführt. „Bleiben Sie während der Schließung neugierig auf unsere Angebote“, forderte Uta Husmeier-Schirlitz die Besucher auf.