TC Neuss startet in die Bundesliga-Saison
Zum Auftakt spielen die Blau-Weissen an der Jahnstraße gegen den Gladbacher HTC. Der tritt sehr wahrscheinlich mit dem deutschen Spitzenspieler Philipp Kohlschreiber an.
Neuss. Mit etwas Glück dürfen sich die Tennisfreunde im Rhein-Kreis zum Start der Bundesliga auf einen echten Leckerbissen freuen. Weil sich nämlich Philipp Kohlschreiber beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon schon in der ersten Runde verabschiedet hat, könnte Deutschlands Nummer eins morgen (ab 11 Uhr) mit dem Gladbacher HTC im Spiel beim TC Blau-Weiss Neuss an der Jahnstraße auflaufen. Der gut vernetzte Marius Zay, Teamchef von Blau-Weiss, geht davon aus, dass der 22. der aktuellen Weltrangliste am Sonntag dabei ist. Der vor allem für seine Galavorstellungen im Davis-Cup bekannte 32-Jährige ist vor der Saison vom TK Kurhaus Aachen nach Gladbach gewechselt und steht damit für die Ambitionen der Gäste, die in ihren ersten beiden Jahren nach dem Aufstieg jeweils Platz sechs belegt hatten. Teamchef Henrik Schmidt ist da für alles offen: „Wir wollen uns nach oben orientieren. Ob dann am Ende der erste, zweite oder fünfte Platz dabei herausspringt, hängt von der Tagesform in den direkten Duellen der Topteams ab.“
Kühne Neusser Hoffnungen, den Kontrahenten zum Start auf dem falschen Fuß erwischen zu können, erstickt der Teamchef des GHTC schon im Keim. Er kündigt an: „Wir werden die ersten drei Begegnungen in absoluter Bestbesetzung bestreiten, wir können auf alle Top-100-Spieler zurückgreifen.“ Neben Kohlschreiber könnten der Spanier Albert Ramos-Vinolas (ATP-Rang 36), der in diesem Jahr völlig überraschend ins Viertelfinale der French Open eingezogen war, sein vom Deutschen Meister TC BW Halle in die Vitusstadt gekommener Landsmann Daniel Gimeno-Traver, der Litauer Ricardas Berankis sowie der Kroate Franko Skugor, der sowohl im Einzel als auch im Doppel stets für Punkte gut ist, auflaufen. „Auch der Ungar Marton Fucsovics wäre verfügbar“, hat Marius Zay in Erfahrung gebracht. Egal, mit welcher Mannschaft die stark besetzten Gladbacher morgen an der Jahnstraße antreten werden, Blau-Weiß geht auf jeden Fall als krasser Außenseiter ins Derby.
Marius Zay, Neusser Teamchef
Denn an der finanzbedingten Ausgangslage hat sich nichts geändert. „Natürlich würde ich gerne in jedem Spiel alles auf eine Karte setzen“, sagt Zay, doch sei er im engen Kampf um den Klassenverbleib nun mal gezwungen, mit seinen Mitteln zu haushalten. „Wir konzentrieren uns daher vor allem auf das Heimspiel gegen den TC Bruckmühl-Feldkirchen sowie auf die Auswärtspartien gegen den TK Aachen und Rot-Weiss Köln. Ansonsten müssten wir noch den ein oder anderen unserer Sponsoren ansprechen, ob er bereit ist, noch etwas on top zu geben.“ So fehlt morgen zum Beispiel die Nummer eins Nikoloz Basilashvili, obwohl sich der Georgier, übrigens ein Spezialist für das Spiel auf Asche, angeboten hatte. Stattdessen setzen die Hausherren ganz auf ihre Youngster und die deutsche Fraktion: Jeremy Jahn (nach langer Verletzungspause) und Tom Schönenberg, dazu Kevin Deden, Max Dinslaken oder Clinton Thomson — aus diesem Kreis wird sich das Neusser Team speisen.
Denkbar wäre indes auch der Einsatz des am Mittwoch in der zweiten Runde der Marburg Open gescheiterten Franzosen Axel Michon, ebenfalls in der Pipeline hat Marius Zay den Dänen Frederik Nielsen. Der Teamchef sagt: „Wir sind recht entspannt, der Gladbacher HTC ist für uns nicht der Maßstab.“