Verbund mit Notfallambulanz soll die Notfallpraxis retten
Eine Schließung wäre dann vom Tisch.
Dormagen. Krankenhausdirektor Ralf Nennhaus und Bürgermeister Erik Lierenfeld sind mit einer guten Nachricht von der gemeinsamen Sitzung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), der Ärztekammer Nordrhein und Vertretern der Kommunen zurückgekommen. Zwar hatten sie keine Bestandsgarantie für die gefährdete Notfallpraxis am Krankenhaus in Hackenbroich dabei, dafür eine Lösung, die nicht nur eine Weiterführung der Einrichtung bringen soll, sondern für die Patienten auch eine Verbesserung: „Eine Verbundlösung mit Notfallambulanz des Krankenhauses und der Notfallpraxis des Praxisnetzes der Dormagener Ärzte unter einem Dach“, sagte Nennhaus. Ein Eingang — zwei Behandlungsbereiche. Eine Zusammenlegung soll jetzt zeitnah geprüft und umgesetzt werden.
Lierenfeld und Nennhaus sind auch deswegen überzeugt, dass dieser Weg funktionieren kann, weil sich Ärztekammer-Präsident Rudolf Henke grundsätzlich positiv über eine solche Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und Notfallpraxen geäußert hatte. Die besteht bereits in Grevenbroich. „Mein Gedanke war gleich, eine solche Verbundlösung auch in Dormagen zu verfolgen“, sagte Lierenfeld. Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke habe am Rande ein positives Signal gegeben.
Das Kreiskrankenhaus und das Praxisnetz um den Vorsitzenden Dr. Udo Kratel wollen sich auf den Weg machen, um schon im dritten Quartal des Jahres zusammen zu ziehen. „Zwei Arbeitsgruppen bereiten dies jetzt vor“, sagte Kreis-Gesundheitsdezernent Karsten Mankowsky.
Die Notfallpraxis wird dann dort einziehen, wo heute die Notfallambulanz ist. „Ein Eingang, ein Empfangsbereich“, beschreibt Nennhaus. Mit Bauchschmerzen und Fieber geht es zur Notfallpraxis in die eine Richtung, mit schweren Blessuren in die Ambulanz des Krankenhauses in die andere.
Die KV Nordrhein hatte im Februar beschlossen, mehr als 20 Notfallpraxen in Nordrhein zu schließen. Die Ärztekammer lehnte diese Reform ab. In Dormagen reagierte das Praxisnetz der Dormagener Ärzteschaft mit Empörung: „Wohin sollen sich die Patienten im medizinischen Notfall außerhalb der Praxis-Öffnungszeiten orientieren? Nach Neuss oder Grevenbroich“, hieß es. Die Politik sprach sich im Hauptausschuss klar gegen die Pläne aus. Die Notfallpraxis an der Elsa-Brändström-Straße besuchen im Jahr rund 10 000 Patienten.