Whitesell: Betrieb kann vorerst weitergehen
Nordstadt. In der Neusser Schraubenfabrik werden wieder Pläne geschmiedet. Das Konkursausfallgeld für die 300-köpfige Belegschaft der insolventen Whitesell Deutschland Firmengruppe läuft zwar Ende März aus, doch konnte der vorläufige Insolvenzverwalter Biner Bähr erreichen, dass der Betrieb auch über diesen Termin hinaus fortgesetzt werden kann.
Diese Nachricht erreichte gestern Mitarbeiter und Betriebsrat.
„Diesmal haben wir eine Chance“, wertet der Betriebsratsvorsitzende Karlheinz Salzburg, der mit dem Insolvenzverwalter über die Rahmenbedingungen verhandelte, die neueste Wendung spricht von Chance, weil der US-Mutterkonzern, der Neuss und weitere drei Werke erst im Januar 2014 aus einem Insolvenzverfahren übernahm, eigentlich seit Mitte vergangenen Jahres die Schließung des Neusser Werkes betrieben und einen Verkauf ausgeschlossen hatte. Basis für die Fortführung der Produktion ist die Zustimmung des Gläubigerausschusses und die Zusage der Agentur für Arbeit, Löhne und Gehälter vorzufinanzieren, erklärt Bähr.
Zudem konnte erreicht werden, dass alle Lieferanten ihre Zusammenarbeit mit Whitesell wieder aufgenommen haben. Auf dieser Grundlage konnte das Neusser Werk Bestellungen bei Lieferanten tätigen, so dass eine Warenversorgung ab April gesichert ist. „Bereits jetzt haben wir begonnen, Aufträge der Kunden für die Zeit ab April zu bestätigen“, so der Insolvenzverwalter. Sein dringlichstes Ziel bleibt, noch vor Ende März einen neuen Investor zu finden. Interessenbekundungen lägen bereits vor, sagt Bähr. Und zwar für eine Gesamtlösung, die alle vier Werke umfasse, als auch für einzelne Standorte. Aber die Ausgangslage ist nach Bährs Analyse ungleich schwieriger als in vorangegangenen Insolvenzen. Ein Grund: „In allen Werken ist die Auslastung viel zu gering.“ -nau