Platz für 150 Ü3-Kinder zusätzlich
Maßnahme kostet die Stadt 500 000 Euro im Jahr.
Neuss. Die Stadt hat den Mangel an Kita-Plätzen für Über-Dreijährige in vielen Einrichtungen in den Griff bekommen. In acht Kitas wurden neue Gruppen eingerichtet oder bestehende Gruppen erweitert und so etwa 150 Kinder mit einem Kita-Platz versorgt. Zum Teil wurden Mehrzweckräume in Gruppenräume umfunktioniert, wurde zusätzliches Personal eingestellt. Das bedeutet pro Jahr etwa 500 000 Euro an zusätzlichen Betriebskosten für die Stadt, die zum Teil vom Land refinanziert werden. „Das wurde nötig, um Belastungsspitzen aufzufangen“, sagt der zuständige Beigeordnete Stefan Hahn.
Diese Belastungsspitzen sind einerseits dadurch entstanden, dass viele Familien nach Neuss gezogen sind. Die Zahl der Kinder steigt und wird auch in diesem Jahr dazu führen, dass im Bedarfsplan mehr Plätze ausgewiesen werden. Und andererseits wurden in Neuss in den vergangenen Jahren insgesamt knapp 1400 U3-Plätze geschaffen — was auch auf Kosten von Plätzen für Über-Dreijährige ging. Dadurch trat im vergangenen Jahr eine kuriose Situation ein: Eltern mit Kinder über drei Jahren wurden abgewiesen, obwohl Plätze frei waren — wenn auch für Unter-Dreijährige. Die dürfen nur mit Kleinkindern besetzt und nicht — wie Beigeordneter Hahn es nennt — „zweckentfremdet“ werden. Sonst könnte das Land Geld zurückverlangen. „Wenn ein einziger Platz fehlbelegt ist, würde die Gesamtförderung zurückgezogen“, sagt Hahn. Wie viele neue Plätze geschaffen werden, steht erst im März fest. Bis Mitte März laufen die Anmeldungen bei den Kitas. Klar ist, dass die Versorgungsquote bei älteren Kita-Kindern in Neuss bei 101 Prozent liegen soll.
Die Stadt macht noch einen anderen Trend aus: Eltern gehen dazu über, ihre Kinder bereits mit zwei Jahren anzumelden in der Hoffnung, auf diese Weise auch den Ü3-Platz in der Wunsch-Einrichtung zu sichern. Hahn stellt klar: „Wer sich entscheidet, sein Kind erst ab drei Jahre in die Kita zu geben, hat keinen Nachteil.“