Zum Schutz von Flüchtlingengilt ein Fotografier-Verbot
Im ehemaligen Kampers Wäldchen hat die Stadt das Fotografieren verboten, solange die Flüchtlinge in der Alten Feuerwache leben.
Grevenbroich. Im früheren Kampers Wäldchen, das vor wenigen Monaten in „Ian-Hamilton-Finlay-Park“ umbenannt wurde, hat die Stadtverwaltung eine außergewöhnliche Maßnahme ergriffen. Sie hat ein Fotografier-Verbot über das Gelände verhängt. Darauf weisen Schilder hin, die an den Eingängen des Parks aufgehängt wurden. „Mit dieser Maßnahme möchten wir vermeiden, dass die Asylbewerber, die in der vergangenen Woche im Saal der Alten Feuerwache untergebracht wurden, von Neugierigen fotografiert werden“, erklärt Sozialdezernent Claus Ropertz. In den vergangenen Tagen hätten Mitarbeiter der Stadtverwaltung beobachtet, dass sich Passanten in der Nähe der Notunterkunft mit Handys aufgehalten haben. „Das beunruhigt uns“, sagt Ropertz.
Mit dem Fotografier-Verbot will die Stadtverwaltung zum einen die Privatsphäre der Flüchtlinge schützen, die zum Teil in ihren Heimatländern verfolgt werden. Zudem soll — wie es der Sozialdezernent ausdrückt — „eine gewisse Klientel“ von dem Gelände ferngehalten werden. Er spielt damit etwa auf fünf junge Männer an, die in der vergangenen Woche das Eintreffen der ersten von 151 Flüchtlingen verfolgten und die von der Polizei der rechten Szene zugeordnet wurden. Es wurden Platzverweise erteilt, der Staatsschutz wurde informiert. Einer dieser Männer sei am Mittwochabend wieder an der Alten Feuerwache gesehen worden, in Begleitung vier weiterer Jugendlicher. Wie Claus Ropertz berichtet, sei die Polizei informiert worden. Doch bei deren Eintreffen hätten die Männer bereits das Gelände verlassen. „Das besorgt uns“, meint der Dezernent.
Auf das Einhalten des Fotografier-Verbotes werden Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes und einer Security-Firma achten, die rund um die Uhr an den Notunterkünften in der Alten Feuerwache und der Turnhalle an der Schlossstraße für Sicherheit sorgen. Das Gelände bleibt nach wie vor für Spaziergänger offen. Das freut Wilfried Wolff vom Verkehrsverein, der die nächste Führung durch den Ian-Hamilton-Finlay-Park plant. Nachdem die Arbeiten des weltbekannten Landart-Künstlers wieder „aufgefrischt“ wurden, setzt sich der Verein nicht nur für die Pflege des Geländes ein. Er hat sich auch vorgenommen, die Kunstwerke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. „Fotografiert wird bei diesen Führungen eher selten“, sagt Wolff, der die Teilnehmer der nächsten Veranstaltung (16. August) darum bittet, ihre Kameras zu Hause zu lassen.