Musikalische Lesung im Schumann-Saal Pure Freude am Schrammeln
Düsseldorf · Karl Markovics gastiert am Sonntag mit Musikern in Düsseldorf und präsentiert launige Geschichten.
Aus Film und Fernsehen ist der Österreicher Karl Markovics auch hierzulande wohlbekannt. Nicht aber, wie in seiner Heimat, als Rezitator literarisch-musikalischer Abende. Ein solches Gastspiel habe sich bisher einfach nie ergeben, sagt der Schauspieler. Was sich an diesem Sonntag, 26. November, um 17 Uhr ändert. Bei „Zweiklang! Wort und Musik“ im Robert-Schumann-Saal hat sich die Formation „Karl Markovics und die OÖ Concert Schrammeln“ mit einem launigen Programm angekündigt: „Der verlogene Heurige & andere Kalamitäten – musikalische Geschichten vom Essen, Trinken und Schlechtsein“.
Schrammeln am Rhein, eine frische Farbe. Karl Markovics hat Freude daran, die Musik und deren Tradition zu erklären: „In Wien wird sie beim Heurigen gespielt. Die Buschenschänken hängen Reisigbündel an die Tür, zum Zeichen, dass der neue Wein dort gelesen wurde, wo er ausgeschenkt wird. Der Heurige darf nur aus eigenem Anbau stammen.“ Dazu habe sich eine Musikkultur entwickelt. „Die Gebrüder Schrammel kamen aus der Provinz in die Hauptstadt und führten ostösterreichische Volksmusik mit Wiener Liedgut zusammen“, erzählt der Schauspieler. Ihn begleitet ein klassisches vierköpfiges Ensemble mit Peter Gillmayr (Violine), Kathrin Lenzenweger (Violine), Andrej Serkov (Schrammelharmonika) und Guntram Zauner (Kontragitarre).
„Die Kontragitarre ist für viele ein exotisches Instrument“, sagt er: „Eine Doppelhalsgitarre, die reine Bassgriffe hat. Das sogenannte picksüße Hölzl aus dem allerersten Schrammelquartett, eine klebrig-süße hohe Klarinette, wurde später von einem kleinen Akkordeon abgelöst.“
Mit seiner hohen Affinität zur Musik hat Karl Markovics auch schon Opern inszeniert. „Und zwei Mal mitgespielt“, ergänzt er freudig, „wenn auch nicht in anspruchsvollen Partien, dafür reicht meine Stimme nicht.“ So begnügte er sich mit dem Puck im „Sommernachtstraum“ und dem Samiel im „Freischütz“.
Bei der Zugabe in Düsseldorf wird er dann auch singen. Ansonsten aber lesen, hauptsächlich Texte von Wiener Autoren, von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart, darunter Alfred Polgar, Ernst Jandl und Felix Salten, der die zunächst anonym erschienene, berühmt-berüchtigte Biografie von Josefine Mutzenbacher verfasste. Der Untertitel „Vom Essen, Trinken und Schlechtsein“ sei enorm wichtig, betont der 60-Jährige: „Das Schlechtsein hat doppelte Bedeutung. Es kann einem vom vielen Essen schlecht werden, meint aber auch eine bösartige Geselligkeit. Wenn das Vergnügen ausartet und aus einem Rausch ein schlimmer Kater wird.“
Dies sei sein einziges Programm, mit dem er ein wenig tingle, sagt Markovics. Er ist sesshaft und Wiener und überdies ein Familienmensch. Ihm reichen die Dreharbeiten, die ihn oft auch nach Deutschland führen. Seit 2017 wirkt er in der TV-Serie „Babylon Berlin“ mit. Internationalen Ruhm erntete er 2008 mit der Hauptrolle in „Die Fälscher“, einer österreichisch-deutschen Produktion, dekoriert mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Auf Düsseldorf ist er gespannt: „Man schwärmt ein bisschen aus, nicht nur vor der Kamera, auch vor lebendigem Publikum.“
Info Karten gibt es unter Telefon 0211 274000, mehr im Internet unter www.robert-schumann-saal.de.