Gedenktag Schweigeminute für Opfer von Explosion in Chemiepark
Leverkusen · Vor einem Jahr kam es zu einer verheerenden Explosion in einer Sondermülldeponie in Leverkusen. Sieben Beschäftigte kamen ums Leben, 31 Menschen wurden verletzt. Trauer und stilles Gedenken am Jahrestag.
Mit einer Schweigeminute ist am Mittwoch der sieben Todesopfer der Explosion vor einem Jahr in einer Leverkusener Sondermüllanlage gedacht worden. Genau um 9.37 Uhr hielten Beschäftigte an den drei Standorten des Betreibers Currenta in Leverkusen, Krefeld und Dormagen inne, wie ein Sprecher des Unternehmens sagte. Um diese Uhrzeit war am 27. Juli 2021 in der Anlage im Chemiepark ein Lagertank explodiert, danach breitete sich ein verheerender Brand aus, weitere Tanks wurden zerstört. Sieben Männer starben, 31 Menschen wurden teils schwer verletzt.
Aus dem Kreis der Betroffenen und Hinterbliebenen seien einige Menschen in die Firmenzentrale gekommen, um gemeinsam still zu gedenken, sagte der Firmensprecher. Sie hätten dort Vertreter der Geschäftsleitung des Unternehmens getroffen, das zwei Gedenkstätten plant. Eine soll nah am Ort der Katastrophe entstehen - eine Skulptur aus sieben Kuben, sinnbildlich für die Gestorbenen.
Die genaue Ursache des Unglücks ist noch nicht abschließend geklärt. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen vier Beschäftigte von Currenta unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Sie stehen im Verdacht, ihre Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit Lagerung und Abfallbehandlung verletzt und die Katastrophe damit ausgelöst zu haben. Die Untersuchungen laufen laut Staatsanwaltschaft mit größtmöglicher Beschleunigung. Die zu prüfenden Unterlagen seien aber extrem umfangreich, zudem seien mehrere Gutachten erforderlich.
Currenta-Geschäftsführer Frank Hyldmar betonte: „Das Explosionsereignis ist Teil unserer Unternehmensgeschichte.“ Man wolle das erheblich beschädigte Vertrauen und Ansehen mit vielen kleinen Schritten wieder zurückgewinnen und wieder aufbauen, kündigte er auf der Firmenseite an.
Currenta hatte die Verbrennungsanlage Mitte Juni schrittweise wieder in Betrieb genommen - auf Basis behördlicher Vorgaben und zunächst stark eingeschränkt, wie es hieß. „Prozesse und Sicherheitsstandards wurden überprüft und weiter verbessert“, Gutachten hätten die „technische Integrität der Anlage bestätigt“.
Allerdings war es auch nach dem Unglück noch zu Zwischenfällen gekommen. Rund 1,3 Millionen Liter Abwasser waren monatelang unbemerkt aus einem Tank entwichen. Im Januar wurden vier Menschen bei einer Verpuffung verletzt.
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