DEG Welche Reichweite hat die Düsseldorfer EG?
Seien es Fans in der Halle, am TV-Bildschirm oder in den sozialen Medien – der Klub kommt in der Saison 2022/23 auf beachtliche Zahlen.
Wenn sie bei der Düsseldorfer EG eins nicht mögen, dann ist es der ewige Blick in die Vergangenheit. Auf die angeblich dauerausverkaufte Brehmstraße, ständige Livespiele im Free-TV und einen Titel nach dem anderen. Nun stimmt es ja, die DEG und das Eishockey insgesamt hatten früher einen anderen Stellenwert, aber so groß, wie sie im Rückblick gemacht werden, waren sie selten. Auch damals schon überstrahlte der Fußball alles, auch damals musste sich die DEG ihre Nische suchen. Das ist bis heute so. Wie ihr das in der abgelaufenen Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gelungen ist, zeigt unsere Analyse.
Zuschauer
236 286 Fans kamen zu den 31 DEG-Heimspielen in Hauptrunde und Play-offs, macht im Schnitt 7622 – der viertbeste Wert der Liga. Die Zahl kann sich sehen lassen im Jahr eins nach den Corona-Beschränkungen. Aber ganz glücklich sind die bei der DEG nicht. „Nach einem schwachen Start haben wir uns hintenraus erholt“, sagt Geschäftsführer Harald Wirtz, der aber auch später im Jahr zu viele leere Plätze sah, selbst in den Play-offs. Also sei er „froh, dass wir vorsichtig geplant haben, mit 75 Prozent aus der Saison 2019/20.“ In jener letzten Vor-Corona-Saison waren es 8642 Fans im Schnitt – der beste Wert seit mehr als 20 Jahren.
Da will die DEG wieder hin, langfristig soll es gar ein fünfstelliger Schnitt sein. Aber da seien laut Wirtz nicht nur die Fans gefragt: „Ich will jetzt nicht herausschreien: Düsseldorf, wo seid ihr? Wir müssen selber unsere Hausaufgaben machen“, sagt der Geschäftsführer. Deswegen arbeite die DEG künftig mit einer neuen Agentur zusammen. Zudem soll rund um die Heimspiele alles „digitaler werden“. Vorstellbar ist eine eigene DEG-App, über sich der komplette Besuch im Dome regeln lässt. Von der Anreise über das Ticket bis zur Bezahlung im Fanshop oder an den Kiosken. Über die App könnte die DEG auch direkt mit den Fans kommunizieren. Aber dafür müsse „die Stadt Grundlagen schaffen“, sagt Wirtz. Eine App ohne stabiles Internet im Dome ergibt wenig Sinn.
TV-Zahlen
„DEL beeindruckt durch Rekord-Zahlen in allen Bereichen“, jubelte „Magentasport“ jüngst. Denn allein die kurzen Clips und Highlight-Videos des Sportsenders der Telekom erreichten diese Saison rund 70 Millionen Aufrufe. Noch erfreulicher für Sender und Liga: Mehr als 23 Millionen Mal wurde ein Livespiel eingeschaltet, ein Zuwachs von 20 Prozent. Im Schnitt lockte jedes DEL-Spiel rund 50 000 Menschen vor die Bildschirme. Zahlen für einzelne Klubs gibt „Magentasport zwar nicht heraus, aber nach vorliegenden Informationen steht die DEG im oberen Drittel der Liga, was die Einschaltquote angeht. Besonders beliebt waren natürlich die Derbys gegen Köln, da sollen mehr als 200 000 Menschen eingeschaltet haben – einer der Topwerte der gesamten Saison.
Insgesamt sind sie bei der DEL sehr zufrieden mit „Magentasport“, der Sender zeigt mittlerweile auch eigene DEL-Dokumentationen und produziert die Magazin- und Talksendung „Eishockey Show“ am Montagabend. Ein Problem bleibt aber: Im Free-TV kommt zu wenig Eishockey. „Servus TV“, nach dem Aus von „Sport 1“ eingesprungen, zeigte nicht mal jedes Finalspiel. Da wünschen sie sich bei der DEL deutlich mehr. Denkbar, dass man sich einen neuen Free-TV-Partner sucht. „Pro7“, das bereits NHL und WM zeigt, wäre ein Kandidat.
Soziale Medien
Auch die DEG selbst produziert Inhalte. Und das nicht nur in gedruckter Form mit dem kostenlosen Stadionheft, das sich der Digitalisierung zum Trotz immer noch großer Beliebtheit erfreut und meist schnell vergriffen ist. Auch in den sozialen Medien passiert eine Menge. Videos, Grafiken, Liveticker von den Spielen, kurze Texte – gern mal provokant geschrieben. Wie die DEG auf Anfrage mitteilt, hat sie vom 1. September bis 30. April bei Facebook, Instagram, Twitter und TikTok 27 Millionen Menschen erreicht – eine deutliche Steigerung zur Vorsaison. Zum wichtigsten Netzwerk ist Instagram geworden mit einer Reichweite von 14,5 Millionen.
Ein Wachstum von knapp 75 Prozent hat der Klub auf dem Kurzvideo-Portal TikTok. „Das ist ein wahnsinnig spannender Kanal für uns, weil wir dort eine andere Zielgruppe erreichen, die 14 bis 17-Jährigen“, sagt Sebastian Esch aus der Medien-Abteilung der DEG. „Wenn du rechtzeitig auf den richtigen Trend aufspringst, die passende Musik und einen guten Spruch dazu hast, kannst du da viral gehen. Wenn du Glück hast, bist du nicht auf deine Follower beschränkt, dann wird das Menschen auf der ganzen Welt angezeigt.“ Das könne man aber „nicht mal so nebenbei machen“, sagt Esch. Deswegen wird das Presseteam der DEG weiter wachsen. Denn auch für Sportvereine geht es vor allem um eins: Aufmerksamkeit.