Themenwoche Sicherheit für Haus und Wohnung Fünf wichtige Tipps gegen Einbrecher

Kreis Mettmann · Bei etwa der Hälfte der Einbrüche bleibt es nur beim Versuch. Damit die Täter kaum eine Chance haben, hat uns die Polizei verraten, wie man sich vor Einbrechern schützen kann.

Lars Hannappel (technischer Fachberater der Polizei) gibt wichtige Tipps zum Einbruchschutz.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Winterzeit ist Einbruchszeit – von Oktober bis März wird in Deutschland etwa 40 Prozent häufiger eingebrochen als in den restlichen Monaten. Das zeigen die Statistiken des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Das liegt daran, dass es in den Wintermonaten oft schon um 16 Uhr dunkel wird. „Da können Einbrecher schnell sehen, ob jemand zuhause ist. Wenn ich nachmittags im Wohnzimmer sitze, mache ich das Licht an“, sagt Lars Hannappel, technischer Fachberater im Bereich Einbruchschutz der Polizei im Kreis Mettmann. Als gelernter Tischlermeister weiß er, worauf es Einbrechern ankommt – und wie man sie am besten von seiner Wohnung fern hält. Mit seinen Tipps können Sie sich auch in der dunklen Jahreszeit vor Kriminellen schützen.

Richtig verhalten

„Einbruchschutz bedeutet nicht nur, stabile Schlösser und bruchhemmende Fenster anzubringen“, erklärt Hannappel. „Es fängt schon beim richtigen Verhalten an.“ Dazu gehört, kein Schild an die Wohnungstür zu hängen, auf dem „Bin in zwei Wochen wieder da, Pakete bitte beim Nachbarn abgeben“ steht. Aber auch weniger offensichtliche Verhaltensweisen können zur Falle werden. Dass sie im August eine Woche auf die Malediven fahren, posten viele Menschen gerne auf Facebook – manchmal öffentlich und für jeden sichtbar. Wer dann noch mit seinen Daten leichtfertig umgeht und seine Adresse bei jeder Gelegenheit angibt, ist für Einbrecher ein leichtes Opfer. Übrigens: Diebe erkennen oft am fehlenden Auto in der Einfahrt, dass gerade niemand zuhause ist. Da kann es helfen, den Nachbarn zu fragen, ob er für die Zeit der Abwesenheit seinen Wagen auf den eigenen Parkplatz stellen kann.

Anwesenheit simulieren

Sowieso ist es ratsam, potenzielle Einbrecher nicht wissen zu lassen, dass das Haus gerade leer steht. Der einfachste Weg, Anwesenheit zu simulieren, geht über eine Zeitschaltuhr, die zu bestimmten Zeiten die Beleuchtung ein- und ausschaltet. Wer über ein Smart Home verfügt, kann zusätzlich noch die Rollläden öffnen und schließen oder ab und zu Musik laufen lassen. Die Funktionen lassen sich meist über Smartphone und Tablet steuern, auch aus der Ferne. Sind Türen und Fenster mit Kontakten versehen, lässt sich feststellen, ob nach dem Verlassen der Wohnung wirklich alles verschlossen ist. Ein Smart Home bietet allerdings neue Schwachstellen. Nutzer sollten für eine gute Passwortsicherheit und einen funktionierenden Virenschutz sorgen.

In gute Schlösser investieren

„Bei uns gibt es einen Spruch“, verrät Lars Hannappel. „Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster.“ Ist es nicht richtig verschlossen, dauert es nicht einmal zwei Sekunden, und es fliegt auf – dafür braucht es nicht einmal besonderes Werkzeug, ein gekonnter Schlag mit der Handkante reicht aus. Viele Einbrecher sind auch mit einem handelsüblichen Schraubenzieher unterwegs, der kann bei Bedarf schnell im Ärmel verschwinden, wenn jemand hinguckt. „Ein Einbrecher lernt mit jeder Tat dazu“, sagt Hannappel. Ein Fenster einfach einzuschlagen, sei zu laut, zudem bestehe dann Verletzungsgefahr. Daher bieten zusätzliche Schlösser aus robusten Materialien einen guten Schutz. Von Attrappen wie falschen Schlössern und Kameras rät der Experte allerdings ab. „Das sind Profis“, sagt er. „Die sehen das.“

In Sicherheit bleiben

Wer bemerkt, dass bei ihm eingebrochen wurde, und nicht sicher ist, ob sich noch jemand in der Wohnung befindet, sollte diese zu seiner eigenen Sicherheit erst einmal verlassen und von draußen aus die Polizei anrufen. Sich in Gefahr zu bringen, sei niemals ratsam, so Hannappel. Kleine Helfer können, auch nachdem bereits eingebrochen wurde, für mehr Sicherheit sorgen. „Beim Einbruchschutz sollen mechanische Maßnahmen den Einbruch verhindern, elektronische ihn melden“, so der Fachberater. Alarmtechnik sollte auf eine Notruf- und Serviceleitstelle geschaltet werden. Diese schickt entweder ihren eigenen Wachdienst zum Tatort oder verständigt die Polizei. „Im Übrigen kann man die Polizei prinzipiell immer anrufen, auch, wenn jemand auf der Straße einem verdächtig vorkommt“, betont Hannappel. „Es heißt ja nicht umsonst dein Freund und Helfer.“

Sich beraten lassen

Mit der Kampagne „Riegel vor“ wirbt die Polizei NRW dafür, wachsam zu sein und sich bei der Wache vor Ort zum Einbruchschutz beraten zu lassen. Das geht ganz einfach, neutral und kostenlos: Wer mit Lars Hannappel einen Termin zur Beratung in der Polizeiwache Hilden (Kirchhofstraße 31) ausmachen möchte, kann das unter der Rufnummer 02104 982-7777 oder der Mailadresse kriminalpraevention.mettmann@polizei.nrw.de tun. Dienstags, donnerstags und jeden zweiten Samstag im Monat hat zudem die Ausstellung zum Einbruchschutz geöffnet. Auch hier wird um vorherige Anmeldung gebeten. Die Beratung findet als Einzeltermin statt und wird auch für Firmen kostenlos angeboten. Bei Menschen, die bereits Opfer eines Einbruchs geworden sind, werden auch Hausbesuche gemacht – damit sie so eine Situation möglichst nicht noch einmal erleben müssen.