Problem weiterhin ungelöst So viele Verdächtige hat die Polizei in NRW nach Automatensprengungen festgenommen

Düsseldorf · In NRW werden jedes Jahr viele Geldautomaten gesprengt. Das Innenministerium hat nun Zahlen zu den Festnahmen veröffentlicht.

Bilder wie diese sind in NRW nicht selten. Die Köpfe hinter den Sprengungen sind trotz einiger Festnahmen weiterhin unbekannt.

Foto: dpa/René Priebe

Seit 2015 haben Sicherheitskräfte im Zusammenhang mit den grassierenden Geldautomatensprengungen nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul 164 Tatverdächtige festgenommen. Allein im März habe es acht Festnahmen gegeben, sagte der CDU-Minister am Mittwoch in einer Fragestunde im Düsseldorfer Landtag. Die Aufklärungsquote liege bei 35 Prozent (2015-2020). Dennoch ist das Problem weiterhin ungelöst. Die Köpfe im Hintergrund könnten nur durch anhaltende Ermittlungen und internationale Zusammenarbeit gefunden werden, sagte Reul.

Nach einem kurzzeitigen Rückgang während des Zeitraums der Corona-Ausgangsbeschränkungen war in den vergangenen Monaten die Zahl der Geldautomatensprengungen in NRW wieder in die Höhe geschnellt. Allein 2021 waren in NRW 151 Attacken registriert worden. NRW sei für die Täter ein wahres „Geldautomaten-Eldorado“, sagte Reul. Denn in NRW gebe es mit 11 000 Automaten nicht nur viele Ziele, es sei auch noch viel Geld darin.

Nach Erkenntnissen der Ermittler reist ein großer Teil der Automaten-Bomber aus den Niederlanden ein. „Das sind Banden-Strukturen“, sagte Reul. Die Täter brächten immer mehr Sprengstoff mit, weil die Automaten immer sicherer würden. „Das hat richtig Wucht.“ Auch auf den Autobahnen seien sie bei ihrer Flucht ein großes Sicherheitsrisiko, da sie so schnell Richtung Grenze rasten, dass die Polizeikräfte die Verfolgung oft aufgeben müssten. Begünstigt werde die Flucht durch das dichte Autobahnnetz in NRW und die 500 Kilometer lange Grenze zu Belgien und den Niederlanden.

Die Täter haben in den vergangenen Jahren etliche Millionen Euro erbeutet und Millionenschäden durch die Sprengungen angerichtet. Die Niederlande haben laut Reul NRW Unterstützung bei den Ermittlungen zugesagt. Es gebe einen ständigen Austausch mit den holländischen Behörden. Im Nachbarland seien die Geldautomaten-Sprengungen übrigens kein Problem mehr. Denn dort hätten die Banken umfassende Präventionsmaßnahmen ergriffen.

So würden Bankräume nachts abgeschlossen, die Geldmenge werde in den Automaten reduziert, Geld werde bei Sprengungen verklebt - oder die Automaten würden ganz abgebaut. Solche Maßnahmen seien aber in NRW nicht so leicht umzusetzen, da hierzulande „eine andere Kultur des Bargelds herrscht“, so Reul.

(dpa)