Pandemie So kämpft Solingen gegen die Corona-Herbstwelle
Solingen · Die Corona-Infektionszahlen steigen stark an. Bei den Impfungen gibt es noch Zurückhaltung.
Zu Beginn des Herbstes dreht sich erneut vieles um Corona. Der Grund: In den vergangenen Wochen ist die Inzidenz stetig angestiegen – am Mittwoch lag sie in der Klingenstadt bei 931,7. Zum Vergleich: Mitte September lag sie bei etwa 200, selbst Ende des Vormonats noch unter 400. „Die aktuelle Entwicklung der Infektionszahlen zeigt, dass die nächste Welle bereits begonnen hat“, erklärt Stadtsprecher Daniel Hadrys.
Mit den steigenden Zahlen rückt Corona wieder stärker ins Bewusstsein. Die Impfnachfrage sei in den vergangenen Wochen nordrheinweit allgemein leicht angestiegen, berichtet die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) auf Anfrage. Das hänge sicher auch mit der Verfügbarkeit der angepassten Vakzine zusammen. „Nach anfänglichen Lieferschwierigkeiten des Bundes läuft die Belieferung der Praxen über die Apotheken nach unseren Informationen momentan reibungslos“, so Sprecher Christopher Schneider.
Auch für Solingen gibt es einen leichten Aufwärtstrend. Seit Anfang September wurden im Schnitt wöchentlich 450 Impfungen durchgeführt – fast ausschließlich Boosterimpfungen. Den Höchstwert markierte Kalenderwoche 38 mit 576 Impfungen, am wenigsten waren es Anfang September mit 301.
Corona: Zu wenige Boosterimpfungen
Die Impfquoten insgesamt sind laut gängiger Expertenmeinung vor allem beim Booster aber zu niedrig. Den ersten Booster haben sich 107 142 Menschen in Solingen geben lassen. Setzt man diese Zahl ins Verhältnis zu den laut Stadt rund 163 000 Einwohnern, sind das rund 66 Prozent. Den zweiten Booster haben bislang 22 120 Menschen erhalten (13,5 Prozent) – er wird von der Stiko bislang lediglich für alle Menschen über 60 sowie für Vorerkrankte empfohlen. 127 846 Erstimpfungen sind in Solingen verabreicht worden, fast genau so viele Zweitimpfungen (127 387). Diese Impfquote beträgt rund 78,5 Prozent.
Die Stadt will weiter für das Impfen werben. „Über Pressemitteilungen und niedrigschwellige Impfangebote bei mobilen Impfaktionen, die ebenfalls beworben werden, weisen wir immer wieder auf die Notwendigkeit und die Möglichkeit der Impfungen hin“, so Stadtsprecher Daniel Hadrys. Die Stadt könnte und würde gerne mehr impfen. Dieses Bild decke sich mit Informationen, die es von anderen Impfzentren gebe. „Sofern die Altersgrenze für den zweiten Booster herabgesetzt wird, werden die Zahlen vermutlich deutlich ansteigen“, so Hadrys. Geimpft werde bis mindestens 31. Januar 2023 im ehemaligen P&C-Gebäude – so lange läuft der Mietvertrag. Dazu soll es weiterhin mobile Impfaktionen geben.
Impfkampagne soll weitere Personen von Impfung überzeugen
Auch die KVNO betont laufende Bemühungen um die Impfkampagne. So habe NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erst jüngst noch einmal für Corona- und Grippeschutz-Impfungen geworben. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach habe ebenfalls eine weitere, zeitnahe Impfkampagne angekündigt. „Prinzipiell ist aber zu beachten, dass viele chronisch Kranke und Ältere im Land sich – wie medizinisch empfohlen – in den letzten Monaten zum zweiten Mal haben boostern lassen. Oder sie haben nach dem ersten Booster eine Corona-Infektion durchgemacht, welche mit Blick auf den Immunisierungsgrad eine vergleichbare Wirkung hat“, so Sprecher Schneider.
Auch mit Blick auf den empfohlenen Impfabstand von in der Regel sechs Monaten sei daher nicht mehr mit einer plötzlichen und sprunghaft ansteigenden Impfnachfrage zu rechnen, sondern eher mit einem kontinuierlichen Impfgeschehen.
Für die Booster-Impfungen würden gemäß Stiko-Empfehlung die neuen, an Omikron angepassten Impfstoffe verimpft, sofern der Impfling nicht ausdrücklich etwas anderes wünsche. Schneider: „Die sind für die Praxen seit etwa Mitte September verfügbar und werden von Haus- und Fachärzten sowie auch von den Kommunen im Rheinland verimpft.“
Statistisch werden keine Daten zu geimpften Personen erhoben. Erfasst wird die Postleitzahl der impfenden Stelle. Die Zahl der Nicht-Solinger, die in Solingen geimpft wurden, gibt es ebenso wenig wie die Zahl der Solinger, die sich außerhalb der Stadt haben impfen lassen. Die Stadt geht davon aus, dass die Zahlen ähnlich hoch ausfallen.