Neue Galvaniklinie Solinger Autmobilzulieferer BIA investiert rund 18 Millionen Euro

Solingen · Wichtiger Schritt für BIA: Der Solinger Automobilzulieferer hat in der vergangenen Woche eine neue Galvaniklinie in Betrieb genommen. Es handele sich um eine der modernsten Anlagen Europas, teilt das Unternehmen mit.

Das Solinger Unternehmen BIA setzt auf eine neue Galvaniklinie.

Foto: Bia und Galvanik

Nach mehr als einem Jahr Bauzeit ersetze „BIA 2“ eine der beiden älteren von insgesamt vier Anlagen im Solinger Stammwerk. Das Investitionsvolumen belaufe sich auf rund 18 Millionen Euro.

„Der vollständige Neubau ermöglicht es uns, bis 2023 am Standort Solingen einen vollkommen Chrom(VI)-freien Prozess für die Kunststoffbeschichtung entwickeln zu können“, wird Markus Dahlhaus zitiert. Er ist Geschäftsführer Technologie bei BIA.

Hintergrund ist die Europäische Chemikalienverordnung (Reach). Diese schränkt die Verwendung von Chrom(VI) in Produktionsprozessen ein. „Daher befindet sich die Galvanikbranche in einem fundamentalen Umstellungsprozess auf Chrom(III)-basierte Beschichtungen“, erklärt das Solinger Unternehmen.

Das Thema sei für BIA nicht neu. Bereits vor mehr als 15 Jahren habe man „dreiwertige Verchromungen als serienreife Alternative entwickelt“. Seinerzeit sei diese Galvanisierung allerdings auf geringes Interesse der Automobilbranche gestoßen. Dennoch habe man von den Erkenntnissen profitiert. „Dank der Pionierarbeit, die wir damals geleistet haben, ist die BIA-Gruppe bereits heute in der Lage, an allen Standorten weltweit Chrom(III)-Beschichtungen seriensicher anzubieten“, sagt Dahlhaus. Damit gehöre BIA „zu den führenden Anbietern dieser zukunftsfähigen Technologie und kann bereits alle relevanten Märkte damit versorgen“.

Die neue Linie sei so konzipiert, dass sie als Serien- und Versuchsanlage gleichzeitig fungieren könne. Dies ermögliche, Ansätze zur chromfreien Vorbehandlung zu erproben. Bei diesem Prozess werden die zu verchromenden Kunststoffbauteile zunächst elek­trisch leitfähig gemacht. Dafür gebe es bislang „kein chromfreies Verfahren, das über alle Bauteilgruppen seriensicher funktioniert“, erklärt Dahlhaus. Jedoch berichtet BIA von „verschiedenen Versuchsansätzen, die vielversprechende Ergebnisse lieferten“. Diese sollen auf der neuen Anlage weiterentwickelt werden. Das Unternehmen zeigt sich zuversichtlich, „auch hierfür in naher Zukunft eine serientaugliche Lösung zu finden“.

Das Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit hat die neue Galvaniklinie für ihre „Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie“ gefördert. Die Anlage verbinde Nachhaltigkeit mit betrieblicher Sicherheit.