Pandemie Spahn für lokale Corona-Lockerungen - aber auch Verschärfungen
Berlin · In der Debatte um mögliche weitere Lockerungen von Corona-Beschränkungen hält Bundesgesundheitsminister Jens Spahn flexiblere lokale Lösungen für sinnvoll.
„Im Herbst war es wegen der hohen und diffusen Infektionslage wichtig, bundeseinheitlich das öffentliche Leben herunterzufahren“, sagte der CDU-Politker „Zeit Online“ (Donnerstag). Er sei immer noch dafür, die Marke von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen bundesweit als Richtwert zu nehmen - aber auch zusätzliche Variablen zu betrachten.
So sei das Infektionsgeschehen in den Kommunen inzwischen sehr unterschiedlich. Deshalb sollte man auch unterschiedlich vorgehen. „Das kann bedeuten, lokal zu öffnen, aber eben auch wieder zu verschärfen, wenn es sein muss.“ Ziel müsse es sein, einen Alltag zu ermöglichen, „der Sicherheit bietet, aber auch praktikabel ist. Und da kommen Tests ins Spiel.“ Neben PCR-Labortests als „Goldstandard“ seien dies mehr Schnelltests und bald auch Selbsttests. Die ersten drei Laien-Selbsttests zur Anwendung zuhause wurden am Mittwoch zugelassen.
Spahn betonte, für geplante Gratis-Schnelltests durch geschultes Personal für alle Bürger liege eine fertige, abgestimmte Verordnung vor. Er hatte den Start eigentlich für 1. März angekündigt, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will über die Teststrategie jedoch erst noch am 3. März mit den Ministerpräsidenten beraten. Spahn sagte, wichtiger als der pünktliche Start sei, dass Bund und Länder geschlossen hinter dem Instrument der Schnelltests stünden. „Daher ist es auch vertretbar, wenn es jetzt etwas länger dauert.“
Spahn erläuterte, es würden viele Tests gebraucht. „Aber: Konzerne, vom Weltkonzern bis zum deutschen Mittelständler, werden zügig den Bedarf an Schnell- und Selbsttests decken, indem sie die Produktion ankurbeln. Die Marktwirtschaft funktioniert. Selbst Supermärkte und Discounter werden über kurz oder lang Selbsttests anbieten.“ Das werde die Preise senken. Sinnvoll sei dann, zuerst in bestimmten „Lebenswelten“ regelmäßig zu testen - am Arbeitsplatz, in Schulen und Kitas. „Vielleicht zunächst einmal die Woche, später sogar öfter.“ Testen sei vor Ort zu organisieren, auch mit Betriebsärzten, Praxen und Apotheken. „Wir können das nicht top-down als Bund regeln.“