Abschied von Hop and Skip

Nach dem verpassten Olympia-Start geht das Erfolgspferd von Dirk Schrade in den Ruhestand.

Foto: Friso Gentsch/dpa

Haßlinghausen. Die verpasste Olympia-Qualifikation wirkt noch nach, doch Vielseitigkeitsreiter Dirk Schrade richtet seinen Blick bewusst nach vorne. „In den vergangenen Monaten ist sicher viel Energie in das Projekt Rio geflossen, doch der tägliche Betrieb läuft weiter.“ Der 38-Jährige konzentriert sich nun ganz auf das Training und die Turniervorbereitung seiner jungen Pferde. An den kommenden Wochenenden sattelt er ganz auf die Talente um, damit sie in Prüfungen auf unterschiedlichem Niveau Erfahrungen sammeln.

„Derzeit habe ich einige Nachwuchspferde im Stall, von denen ich überzeugt bin, dass sie das Zeug für den großen Sport haben. Doch es ist ein weiter Weg und unterwegs wird sicher der eine oder andere noch verkauft, weil die Besitzer es so wollen und ich natürlich auch Geld verdienen muss“, sagt Dirk Schrade. besonders große Hoffnungen setzt er in den erst sieben Jahre alten Catelan und einen achtjährigen französischen Wallach, beide im Besitz von Freya Rethmeier. „Wenn sie gesund bleiben und sich weiter so entwickeln, dann machen sie ihren Weg“, sagt der Mannschaftsolympiasieger, Welt- und Europameister überzeugt.

Er startet mit beiden in Ein- und Zwei-Sterne-Prüfungen, damit sie auf diesem Niveau die nötige Routine sammeln. „Das möchte ich in dieser Saison auch nicht weiter steigern, könnte mir aber vorstellen, dass sie im nächsten Jahr auch mal einen Drei-Sterne-Wettbewerb gehen.“ Die Europameisterschaften 2017 im polnischen Strzegom sind allerdings noch kein Thema. „Das wäre zu früh. Die Weltmeisterschaften in zwei Jahren könnten allerdings ein gutes Ziel sein“, betont Dirk Schrade Beide Pferde brächten viel Bewegungspotenzial mit und seien in den drei Disziplinen Dressur, Springen und Gelände gleichmäßig stark.

Sein bisheriges Erfolgspferd Hop ansd Skip soll künftig deutlich kürzer treten. „Er geht in den verdienten Ruhestand. Wir suchen gerade einen Platz für ihn, wo es ihm gut geht und er mit einem jungen Reiter noch kleinere Turniere gehen kann. Denn er ist fit und gesund und möchte noch ein bisschen beschäftigt werden. Nur Weide ist sicher nichts für ihn.“

Beim CHIO in Aachen hatte der in England gezogene Fuchswallach sich mit einer schnellen und fehlerfreien Runde von der ganz großen Bühne verabschiedet. Im Ziel hatte Dirk Schrade noch gehofft, sich mit dieser Leistung erneut für die Mannschaft zu empfehlen, doch Bundestrainer Hans Melzer entschied anders. „Julia Krajewski ist eine gute Option, weil sie mit Samourai du Thot in der Dressur sehr sicher und im Gelände schnell ist. Das Klima vor Ort spielt aber sicher auch eine Rolle“, begründete er seine Wahl. „Das Argument mit der Dressur kann ich absolut nachvollziehen, da ist sie viel stärker als wir, aber alles andere lasse ich nicht gelten“, sagt Dirk Schrade. Hop and Skip sei absolut fit und austrainiert. „Das Klima wäre für ihn überhaupt kein Problem gewesen.“ Entsprechend groß war die Enttäuschung, diesmal nicht dabei zu sein. „Doch damit habe ich mich arrangiert. Das gehört zum Sport eben auch dazu.“

Auch wenn eine olympische Medaille die Krönung seiner Laufbahn gewesen wäre, entlässt Dirk Schrade Hop and Skip voll Dankbarkeit aus dem Leben als Hochleistungssportler. „Das Pferd hat alles erreicht und mir immer sehr viel Freude bereitet. Zwar bin ich traurig, nicht weiterhin so einen Partner zur Verfügung zu haben, doch gleichzeitig bin ich glücklich, ihn gesund und munter gehen zu sehen.“