Aktion: Der Garten als Kunstwerk

Samstag und Sonntag öffnen Sprockhöveler ihre Gärten für Besucher. Der Erlös kommt einer karitativen Initiative zugute.

Niedersprockhövel. Der Himmel scheint Klaus Schaefers Leidenschaft für Gießkannen zu teilen. Kräftiger, aber gleichmäßiger Regen fällt. Irmhild Schaefer zieht erstmal die blaue Wachsjacke über, um durch den Garten zu führen, mit dem sich das Paar an der Aktion „Offene Gartenpforte“ beteiligen wird.

Englischlehrer im Ruhestand sind die Schaefers — vor allem aber Mitglieder in der Gesellschaft der Staudenfreunde und der Gesellschaft der Rosenfreunde. Deshalb sind sie oft auf Reisen, um sich Tipps und Anregungen für den eigenen Garten zu holen. Sie waren bereits „in den Niederlanden, in Frankreich und England“, erzählen sie.

Besonders die Liebe zu England sieht man dem Garten an. Irmhild Schaefer weist auf die Sichtachse hin, an der der Garten ausgerichtet ist. Formenvorgabe ist das eine, überbordend Wildes das andere. Verbunden zu einer ausgewogenen Einheit aus Natur und Kultur, das ist die Idee, die in dieser Anlage steckt. Der Garten als Kunstwerk, als eine Komposition aus Formen, Farben und Düften. Was bei sonnigem Wetter eine Vielzahl von Schmetterlingen und Vögeln anlockt. „Dann ist hier etwas los“, sagt Klaus Schaefer.

Jetzt aber regnet es, das passt zum Thema Gießkannen. 50 Stück hat Klaus Schaefer im Einsatz. Auch eine der legendären Schneiderkannen, die meisten aber sind von Haws aus England. Alle sind aus Metall und verzinkt. Von der „Plant and Graw“ mit ihrem feinen Sprühnebel bis zu dem Modell, das einen kräftigen, gezielten Strahl mehrere Meter weit durch die Luft schickt.

Aus englischer Tradition schöpft auch Angelika Lauber, die ebenfalls mit ihrem Garten an der Aktion teilnimmt. „Der Garten ist eine Erweiterung des Hauses“, ist ihr Credo. Und weil dieses in Richtung Landhausstil geht, gilt dies auch für den Garten. Etwas formeller, etwas strenger ist der Garten. Buchsbaum- und Eibenformschnitt als Halt und Gliederung für Rosen und Stauden. Romantik ist hier das eine, Anpassen an die jeweiligen Lebensumstände das andere.

Und das ist nun wieder nötig. Denn inzwischen ist das sechste Enkelkind unterwegs. Das hat schon mal zu einer größeren Rasenfläche geführt. Und im kommenden Jahr wird umgebaut, dann entstehen in einer Ecke ein Sandkasten und ein Spielhaus.

Zur Aktion „Offene Gartenpforte“ muss man mit 200 bis 300 Besuchern pro Tag rechnen. Der Eintritt von 1,50 Euro und der Erlös aus Kaffee und Kuchen kommen einem karitativen Zweck zugute.

In diesem Jahr gehen bei der Vereinigung „Gärten an der Ruhr“ 80 Prozent an das Hospiz in Essen-Steele und 20 Prozent an das Dingerkus-Haus in Essen-Werden. Vergangenes Jahr kamen 10 000 Euro für den Kinderhospizdienst Ruhrgebiet und 1000 Euro für den Nabu zusammen.