Bauern warten auf die Sonne
An der schlechten Ernte ist nicht der Regen schuld. Das Frühjahr war zu trocken.
Sprockhövel. „Was im Juli an einem Tag wächst, braucht im August eine Woche und im September den ganzen Monat“, lautet eine alte Bauernregel. Landwirt Dirk Gelbrich kann das nur bestätigen. „Im August wächst es langsamer“, sagt er. Letzte Woche hat er Weizen eingefahren. Allerdings war der Ertrag mäßig. „Etwa 60 Prozent weniger als sonst“, sagt er, „so ein Wetter hatten wir noch nie“.
Gelbrich hat 90 Kühe, das Vieh frisst Weizen, Weizen, den Gelbrich jetzt zukaufen muss. Schuld am schlechten Ernteertrag sind nicht die verregneten vergangenen Wochen, sondern das trockene Frühjahr. „Der Klimawandel ist da“, so der Landwirt. Auf den abgeernteten Flächen könnte nun Gras eingesetzt werden, dazu ist es aber zu nass.
Mehr Glück hatte Gelbrich mit der Erdbeerernte. „Die ersten zwei Wochen waren nicht gut, dann lief es besser. Die Erdbeerernte war normal. Doch ein Versuch mit Himbeeren ist für Gelbrich klar gescheitert. „Viel zu arbeitsintensiv“ befindet der Landwirt.
Auch Landwirt Volker Stens hat den Weizen noch nicht geerntet. „Dazu muss es trocken sein“, so der Bauer aus Schee. Raps und Gerste sind geerntet. Der Ertrag war durchschnittlich. Stens verfolgt im Internet täglich die Wetterberichte. „Ab Dienstag soll es besser werden“, sagt Stens. Ein solch trockenes Frühjahr und einen Zickzacksommer hat er noch nicht erlebt. „In diesem Jahr ist alles durcheinander“, befindet er. Doch er hofft auf einen schönen und sonnigen Herbst.
Gerlinde Honke-Feuerstack hat Kartoffeln im Hausgarten geerntet. Der Ertrag war nicht so gut. Die Himbeeren hängen noch an den Sträuchern, sie reifen schlecht, es ist zu nass. Die gute Nachricht: Die Schafe der Familie Feuerstack lässt das Wetter unberührt. Im nächsten Frühjahr kommen die Lämmer planmäßig zur Welt.