Baustelle: Neue Wege in Haßlinghausen

Die meisten Betroffenen nehmen die Umwege gelassen in Kauf.

Foto: Stefan Fries

Haßlinghausen. Seit gut einer Woche ist die Baumaßnahme in Haßlinghausens Gevelsberger Straße nun in vollem Gang: Zwischen der Oststraße und der Mittelstraße wird der Verkehr auf der halbseitig zur Verfügung stehenden Straßenflache mit einer Ampelanlage geregelt. Weil der örtliche Netzbetreiber AVU auf einer Länge von 300 Metern seine Strom-, Gas- und Wasserleitungen erneuert, sind die Maßnahmen nötig geworden. Sie werden voraussichtlich bis Ende November andauernden.

„Die Rohre für Gas und Wasser stammen noch aus den 30er Jahren des letzten Jahr-hunderts“, begründet Jörg Prostka, Pressesprecher der AVU, die Erneuerung. Zudem wird in der gleichen Zeit auch die Bushaltestelle Dorfstraße erneuert. Das hat zur Folge, dass die Busse diese Haltestelle während der Bauarbeiten in Fahrtrichtung Haßlinghausen nicht anfahren.

Nach den ersten sieben Tagen scheinen sich die Sprockhöveler Bürger auf die Baustelle gut eingestellt zu haben. Denn die von einem speziell dafür beauftragten Ingenieurbüro erstellte Verkehrssimulation sagte gerade zu den Spitzenzeiten weitaus längere Staus voraus, als man das im Moment beobachten kann.

„Natürlich lassen sich bei so einer Maßnahme Verkehrsbeeinträchtigungen nicht vermeiden. Aber bisher sind sie nicht so lang, wie es teilweise vorausgesagt wurde“, zeigt sich Angelika Densow, stellvertretende Leiterin der Ordnungsbehörde der Stadt, von dem Verkehrsaufkommen angenehm überrascht.

„Nur einmal ging der Stau bis zum Kreisverkehr der Gevelsberger Straße“, berichtet Angelika Densow von ihren Beobachtungen. Offensichtlich zeige die lange Planung, an der neben der Stadt und AVU auch die Polizei und das Ingenieurbüro beteiligt waren, ihre Wirkung.

Für den Durchgangsverkehr wurde eine besondere Umleitung über die Stefansbecke und die Schwelmer Straße eingerichtet, um den Haßlinghauser Ortskern zu umfahren. Unter anderem wurde nach Angaben von Angelika Densow wegen der Planungen und der Erstellung der Verkehrssimulation der Start der Baustelle von den Sommerferien auf die aktuelle Zeit verschoben.

Trotzdem verlangt die Baustelle den ein paar Betroffenen einiges an Geduld ab: „Sonst hat mich meine Mama bis zur Schule gefahren, jetzt muss ich das letzte Stück immer alleine laufen. Das macht für mich jeden Morgen circa zehn Minuten längere Zeit aus“, berichtet Noah von den für ihn gravierenden Änderungen.

Zumal nach den ersten beiden Tagen seine Eltern entschieden hätten, dass er den Weg nach Hause jetzt mit dem Bus nehmen müsse. „Weil ich zweimal etwas länger warten musste“, berichtet der Schüler der Wilhelm-Kraft-Schule.

Nach den Recherchen unserer Zeitung nehmen die meisten Bürger auch die Sperrung des Parkplatzes, der zur Bücherei gehört, mit Fassung hin. Nur ausgerechnet Stadtmitarbeiter sollen sich im Vorfeld darüber beschwert haben, dass ihnen in dieser Zeit ihre Parkplätze nicht zur Verfügung stehen.

Eine ältere Frau nimmt es dagegen gelassen, dass nur zwei Ampeln den Fußgängern das Überqueren der Straße ermöglichen: „Wenn es gemacht werden muss, kann man ja eh nix dagegen tun. Da muss man sich halt die Wege suchen, die man gehen will, und muss vorher gut planen“, sagt sie verständnisvoll.

Diese Gelassenheit wird den Verkehrsteilnehmern und den Bürgern der Stadt in den nächsten Monaten allerdings noch länger abverlangt. Denn die aktuelle Baustelle ist nur der Anfang einer womöglich nervenraubenden Baumaßnahme an der Gevelsberger Straße (siehe Kasten).

Da ist es wenigstens beruhigend, dass die AVU laut ihrer stellvertretenden Marketing- und Kommunikations-Sprecherin Britta Worms „voll im Plan“ ist.