Blicke ins Grün und Bergbau-Infos

Der Pleßbachweg in Niedersprockhövel führt auf acht Kilometern zu Relikten der Montanindustrie.

Niedersprockhövel. Wer die „Spur der Kohle“ im südlichen Ruhrgebiet erkunden und zugleich grüne Einsichten gewinnen will, der ist bei einer Wanderung über den Pleßbachweg gut aufgehoben. Über eine Strecke von rund acht Kilometern führt der Wanderweg zu alten Bergwerken und historischen Zeugen der mehr als 400-jährigen Geschichte des Kohleabbaus in der Region.

„Hier laufen Sie durch den Wald und durchs Grüne und erhalten zugleich Informationen zur Geschichte“, sagt Hanspeter Dabruck, Pressewart des Arbeitskreises Sprockhövel des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier beim Ausflug über den Wanderweg. Die Wanderung startet am Parkplatz an der Hiddinghauser Straße. Von dort geht es gleich schnell und direkt in den Wald: Der Weg ist teilweise nicht besonders breit, da passen kaum zwei Personen nebeneinander. Zudem geht es immer wieder rauf und runter - der Höhenunterschied liegt bei 244 Meter. Wer den Weg geht, sollte also auf jeden Fall festes Schuhwerk anziehen und keine Angst vor Steigungen haben. „Das geht hier stark auf und ab“, betont Dabruck. Das erfordere schon ein gewisses Maß an Kondition. Schon nach einigen Hundert Metern erreicht der Wanderweg eine erste bergbauhistorische Etappe. An einem sanft abfallenden Hang findet sich ein Schachtansatz, der den historischen Zugang zum Bergwerk vorführt. „Den haben wir erst vor Kurzem sauber gemacht und mit Splitt aufgefüllt“, sagt Werner Kipper vom Förderverein, der ebenfalls mit unterwegs ist. Der Schacht geht schräg in den Boden, weil die Flöze auch schräg im Boden verliefen. Wer den Wanderweg weiter geht, hört bald die Verkehrsgeräusche der Autobahn 43. Die Geräusche der „Zivilisation“ stehen in einem kuriosen Kontrast zur scheinbar unberührten Natur, die den Wanderer immer wieder neue Aussichten auf Hügel, Wiesen und Weiden erlaubt. Dass einige Hundert Meter weiter die Wohnbebauung ist, vergisst der Wanderer recht schnell. Um die Wanderer auf Kurs zu halten, finden sich an Bäumen und Baumstumpfen die Wandersymbole - beim Pleßbachweg ist es das Profil eines Schienenstrangs. Immer wieder gibt es an den Bäumen auch Hinweistafeln, die auf die Bergbauhistorie hinweisen und über bestimmt Orte und ihre Bedeutung für die damalige Kohleförderung informieren. Auch Relikte ehemaliger Zechen mit Namen wie Barmen, Harmonie oder Elisabethenglück liegen am Weg. Zudem führt der Wanderweg ein Stück weit über die Glückauf-Trasse. Der Wanderweg verläuft teilweise über kleine Asphaltstraßen, ansonsten müssen sich die Wanderer durch schmale Waldpfade schlagen, die von Drüsigem Springkraut (Impatiens) gesäumt sind. Auch das stachelige und unter Naturschutz stehende Ilex findet sich immer wieder an und auf dem Weg, seine Blätter können empfindlich an Armen oder Beinen stechen. Etwas Obacht ist deshalb nötig. „Ich habe bei der Wanderung immer eine kleine Säge oder eine Rosenschere dabei“, verrät Dabruck. Auch ein Wanderstock oder - etwas moderner - ein Walking Stick können helfen. Überdies sorgt der Wildwuchs in diesem feuchten Sommer für viel Arbeit beim Arbeitskreis des Fördervereins. „Die Arbeit für uns fängt im Frühjahr an. Da müssen wir die Wanderzeichen erneuern oder auch Bäume und Sträucher zurückschneiden“, erklärt Dabruck. Zweimal im Jahr lädt der Förderverein zudem zu öffentlichen Wanderungen ein. Um sich auf den Weg zurechtzufinden, hat der Verein auf der Internet-Plattform den Pleßbachweg oder einen der sechs weiteren bergbauhistorischen Wanderwege per Video beschrieben. Wer sein Handy bemüht, kann so immer die Spur halten. Wer statt aufs Smartphone lieber in die Natur schaut, muss dagegen etwas mehr Orientierungsgeschick mitbringen, da die Wege bisweilen recht schmal sind, einige Stichwege an der Strecke liegen und teilweise auf derselben Route hin- und wieder zurückgewandert wird.