Niedersprockhövel Traglufthalle ist bald bezugsfertig
Ende August soll die Flüchtlings-Unterkunft eingerichtet sein. Die Halle soll zunächst bis zu 150 Menschen aufnehmen.
Niedersprockhövel. Wer die Hiddinghauser Straße von oder nach Niedersprockhövel fährt, kann auf den ersten Blick meinen, neben der Straße wäre ein Ufo oder ein großer Zeppelin gelandet. In strahlendem Weiß erhebt sich auf dem Burgschützen-Gelände die neue Traglufthalle für Flüchtlinge. Noch gibt es zwar kein festes Datum für die Eröffnung der 2500 Quadratmeter großen Unterkunft, aber der Leiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung der Stadt Sprockhövel (ZGS), Ralph Holtze, geht davon aus, dass dieser Schritt noch in diesem Monat folgt. Entweder am 20. oder am 27. August — beides sind jeweils Samstage — solle die Halle der Öffentlichkeit vorgestellt werden, berichtet Holtze.
Die Eröffnung der Halle hatte sich verzögert, unter anderem weil die Erdarbeiten auf dem unebenen Gelände umfangreicher waren, als erwartet. Eine hohe Stützwand musste in den Boden eingesetzt werden. Die zusätzlichen Bauarbeiten machten das Vorhaben teurer als zunächst geplant. Auf mittlerweile „gut 2,8 Millionen Euro“ summieren sich die Kosten, sagt Holtze. Dazu trügen aber nicht nur die Arbeiten an der Traglufthalle, sondern auch der Umbau der Schützenhalle bei, in der die Essenausgabe für die Flüchtlinge stattfinden soll. Eine Stromversorgung war ebenfalls notwendig.
Im Juli war die Halle geliefert und aufgebaut worden. Dank eines dreischichtigen Wandsystems soll ein Aufheizen der Halle im Sommer beziehungsweise ein Auskühlen im Winter verhindern. Die Halle kann bis zu 270 Personen aufnehmen. Da die Zahl der ankommenden Flüchtlinge als Folge der Sperrung der Balkanroute bundesweit deutlich zurückgegangen ist, kalkuliert die Stadt derzeit mit einer niedrigeren Zahl. „Wir haben die Halle auf 150 Personen ausgerichtet“, sagt Holtze. Für die Flüchtlinge und ihre Familien hat die Stadt 3,50 mal 3,50 Meter große Parzellen geschaffen, die mit Bauzäunen abgetrennt sind. Planen an den Zäunen sollen zumindest etwas Privatsphäre ermöglichen.
Wann die ersten Flüchtlinge die Traglufthalle beziehen, ist derzeit noch unklar. Das hängt von den Zuweisungen des Landes ab. Die Stadt will das Gelände zunächst selbst betreiben und nicht an einen Träger vergeben, weil sie nicht mehr so einen starken Andrang an Flüchtlingen wie im Spätsommer/Herbst 2015 erwartet.
Ein Sicherheitsunternehmen hat die Arbeit auf dem Gelände schon aufgenommen. Die Halle sei die erste Adresse, an der die Flüchtlinge unterkommen, und habe den Zweck, Obdachlosigkeit zu verhindern. Sie sei für die Flüchtlinge nur „ein Übergang, bis eine andere Lösung gefunden ist“, betont der ZGS-Leiter. Grundsätzlich setzt die Stadt auf eine dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge, um so die Integration zu erleichtern.
Derzeit leben in Sprockhövel nach Angaben der Stadt rund 325 Flüchtlinge. Nach der Prognose für das laufende Jahr könnte sich diese Zahl bis zum Dezember auf rund 430 erhöhen. „Wir bekommen jetzt immer wieder kleinere Zuweisungen“, sagt der städtische Sachgebietsleiter für „Soziales und Integration“, Oliver Tollnick. Für August und September werden noch einmal Zuweisungen von jeweils etwa 50 Personen erwartet, für die Monate zwischen Oktober und Dezember könnten es dann jeweils etwa zehn sein. Wobei diese Berechnungen natürlich schnell überholt sind, wenn der Andrang an Flüchtlingen deutlich steigen sollte.