„Wir sind der Verein mit Herz“
SC Obersprockhövel bekennt sich zum Fußball-Breitensport — und leidet nicht unter der Konkurrenz zur TSG.
Sprockhövel. Während die TSG Sprockhövel sowohl bei den Senioren als auch bei der Jugend für ihre Leistungsmannschaften bekannt ist, bekennt sich der Nachbar SC Obersprockhövel zum Breiten-sport. „Wir sind halt der Familienverein mit Herz“, be-schreibt SCO-Jugendleiter Hans-Jörg Gasterich seinen Verein kurz und knapp. Als Konkurrent sieht er den Nachbarn, der mit seinen Teams meist höher spielt, dabei allerdings nicht unbedingt. Auch Neid hegt er gegen die Baumhof-Kicker nicht. „Im Gegenteil, für Sprockhövel ist es gut, dass sie mit den Herren in der Regionalliga spielen“, gibt er sich patriotisch.
Hans-Jörg Gasterich, Jugendleiter beim SCO, sieht die TSG nicht als Konkurrenten
Auch dass seine Teams zumeist unterklassiger als die der TSG spielen stört ihn nicht wesentlich. „Ich würde dem zustimmen, dass wir uns eher ergänzen“, sagt der Jugendchef und erklärt. „Bei der TSG wird schon bei der E-Jugend auf Leistung geachtet. Bei uns wird erst ab der C-Jugend selektiert.“ Dass der SCO dadurch keine Talente herausbringen könnte, sieht Gasterich allerdings nicht. „Wir versuchen jedes Jahr, den eigenen Nachwuchs in unsere Herren-Mannschaft zu integrieren“, beschreibt der Ingenieur die eigene Vereins-Philosophie.
Nico Jahnke sei das jüngste Beispiel dafür. Der Youngster scheint sich in der Landesliga behaupten zu können, hat er sich doch zum Saisonstart zum festen Bestandteil der Grün-Weißen entwickelt. Mit Levin Müller wurde vor zwei Jahren sogar ein SCO-Talent vom BVB gescoutet. „Wenn die Jugendlichen eine Chance bekommen, sollen sie doch versuchen, diese zu nutzen“, sagt Gasterich, der dadurch auch die Arbeit seiner rund 22 Jugendtrainer bestätigt sieht.
Nicht ohne Stolz verweist der Jugendleiter darauf, dass fast alle seiner 250 SCO-Jugendspieler aus Sprockhövel kommen. Dass das Konzept aufgeht, zeigt die Tatsache, dass von der A-Jugend bis E-Jugend alle Mannschaften doppelt besetzt sind. Lediglich bei den Minis und der F-Jugend ist SCO nur einfach besetzt.
„Damit wir weiter so arbeiten können, ist es von existenzieller Bedeutung, dass wir unseren Rasen erneuert bekommen“, schaut Hans-Jörg Gasterich mit leichter Skepsis in die Zukunft. Der knapp zehn Jahre alte Kunstrasen sei veraltet. Die Spieler seien auf dem klebrigem Granulat in Gefahr, sich zu verletzten. „Deswegen hatten wir schon die eine oder andere Abmeldung“, sagt der Jugendobmann, der auch im Gesamtvorstand vertreten ist.
Ein erstes Gespräch mit der Stadt und weiteren Institutionen sei zwar hoffnungsvoll verlaufen, aber es sei halt noch ein weiter Weg, weiß Gasterich die Situation realistisch einschätze. Schließlich sei es kein Pappenstiel, die Eigenmittel aufzubringen.
Da lässt sich einer der Cheforganisatoren sämtlicher Jugendturniere auch nicht mit dem Titel der „Stadtmeister der Turnierorganisatoren“ aus der Reserve locken. Tatsächlich ist er mit seinem Team für die überregionalen C-Jugendturniere an Fronleichnam, Hallenturniere im Januar und den in Partnerschaft mit allen Sprockhöveler Vereinen organisierten „Sprocki-Cup“ zu Pfingsten verantwortlich.
Dass man auch Duelle in guter Nachbarschaft für den guten Zweck nutzen kann, beweisen die findigen Sprockis am kommenden Samstag. Von der A-Jugend bis hin zu den Minis treffen sie beim „Vereinsvergleich“ auf dem eigenen Gelände am Schlagbaum (Kleinbeckstraße 43) auf den SV Gevelsberg.