Freizeit Beeindruckende Fotografien und praktische Wandertipps für Sprockhövel

Sprockhövel · Uli Auffermann hat seinen neuen Bildband „Wanderbare Heimat“ veröffentlicht.

Uli Auffermann ist Schriftsteller, Fotograf und Journalist.

Foto: Büro Uli Auffermann

„Geh aus, mein Herz und suche Freud“ – so ähnlich, wie vor fast 400 Jahren der Kirchenlieder-Dichter Paul Gerhard auf Wanderungen die Schönheiten der Schöpfung bewunderte, muss wohl der Fotograf und Autor Uli Auffermann (Bochum) empfunden haben, als er sich im vorigen Jahr daran machte, seine nähere Heimat in rund 100 Fotografien zu porträtieren und liebevoll in all ihrer Farbenpracht zu zeigen.

Bis zum vergangenen Sonntag (23. Juni) waren die großformatigen Fotogemälde im Einkaufs- und Ausflugsziel Gemüsescheune in der Elfringhauser Straße in Hattingen zu besichtigen und für 25 Euro pro Bild zu erwerben. Nun liegt der Bildband, der den Titel „Wanderbare Heimat“ trägt, im Buchhandel vor, und wer ihn aufblättert, der spürt auf jeder Seite, mit wie viel Liebe zur Heimat und zum erst auf den zweiten Blick erscheinenden Detail Uli Auffermann an seine Aufgabe herangegangen ist.

Ein besonderes Augenmerk hat der Fotokünstler dabei auf die Gegend in und rund um Sprockhövel gerichtet, allerdings auch Wuppertal und die Schönheiten des Ruhrgebietes nicht ausgelassen. Eindrucksvoll zeigt Auffermann die landschaftliche Vielfalt direkt vor der Haustür. So die Elfringhauser Schweiz, die natürlich ebenso wenig wie die Holsteinische oder die Sächsische Schweiz mit Bergriesen wie das südliche Nachbarland aufwarten kann. „Schweiz“, das war in früheren Jahren das Synonym für landschaftliche Schönheit. In der Elfringhauser Schweiz begegnen sich das Ruhrgebiet und das Bergische Land, und dort findet man herrliche Wanderwege in hügeliger Landschaft rund um das Felderbachtal, das Wodantal und den Deilbach und hat in gemütlichen Gasthäusern auch ausreichend Gelegenheit zur Rast.

Auch mit Wandertipps werden seine Leser versorgt

Seine fotografischen Erkundungsreisen hat Uli Auffermann natürlich mit dem Rad oder zu Fuß unternommen, was ihm die Möglichkeiten eröffnete, die besuchten Regionen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und mit der Kamera festzuhalten. Und um der Leserschaft seines neuen Bandes die Möglichkeit zu eigenen Erkundungen zu geben, hat der Autor die Objekte seiner Entdeckungen nicht nur treffend beschrieben und großflächig fotografiert, sondern durch insgesamt 70 Wandertipps mit Länge, Dauer und Start versehen. Wobei die normale Wanderfreundin oder der durchschnittliche Bewunderer landschaftlicher Erhabenheit angesichts des sportlich-drahtig wirkenden Uli Auffermann bei der Dauer der Wanderungen für sich selbst sicher gut eine Viertel- bis halbe Stunde zugeben kann. Gestählt durch Klettertouren im Hochgebirge und regelmäßigen Sport dürfte der Autor von 50 Büchern, davon zehn Bildbänden, „Otto Normalverbrauchern“, was Kondition angeht, um einiges überlegen sein. Aber, wer wandern und dabei die Natur in sich aufnehmen will, der hat dabei ohnehin keine Rekorde im Blick.

So beim acht Kilometer langen „Herzkämper-Mulde-Weg“ am südlichen Rand des Ruhrgebietes im Übergang ins Bergische Land, wo die ersten Kohlevorkommen direkt unter der Erdoberfläche lagen. Der Weg führt die Wanderer auf ihrer Runde zu einigen bergbauhistorischen Standorten und zur inzwischen stillgelegten Zeche „Alte Haase“ in Niedersprockhövel mit ihrem gemauerten Malakowturm von 1897. Für den Weg vom Startpunkt Wanderparkplatz Herzkamp aus hat Auffermann zweieinhalb Stunden angesetzt.

Oder beim Gennebrecker Rundwanderweg über zehn Kilometer, bei dem am Höhenzug Hackenberg die Marke von 300 Metern überschritten wird, was Gleitschirmfliegern die Möglichkeit gibt, von dort beim Talflug alles aus der Vogelperspektive zu betrachten. Die Vogelperspektive ist es auch, die den Bergmannssohn Uli Aufferman besonders anregt, wie viele seine Aufnahmen vom höchstmöglichen Standort aus gelungen sind. „Der Blick von oben hat mich immer schon gereizt“, erklärt Auffermann und weist auch auf das Foto von der oberen Plattform des Barmer Toelleturms hin, von wo der Blick weit über die Stadtgrenzen Wuppertals hinaus reicht. Dafür hat der Autor einen rund dreistündigen Weg vom idyllischen Beyenburg mit Stausee und Klosterkirche bis zum 330 Meter hoch gelegenen Toelleturm ausgetüftelt. Impressionen, die meist bei strahlendem Sonnenschein oder charaktervoller Wolkenbildung eingefangen wurden. Aber dass er auch trübseligem, nahezu deprimierendem nasskalten Wetter und waberndem Nebel poetisch anmutende Perspektiven abgewinnen kann, zeigt der Blick ins herbstlich gestimmte Hattinger Hügelland.

Wer den 128 Seiten starken Band, der für 24,90 Euro im Buchhandel erhältlich ist, mit ihren treffsicheren Texten und den prachtvollen Aufnahmen studiert, dem fällt unwillkürlich die Frage ein: „Warum denn in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah.“