Bildungs- und Teilhabepaket: 44 500 Euro für mehr Chancen
Zuschüsse für Schulbedarf und Schulessen wurden in Sprockhövel häufig beantragt.
Sprockhövel. Rund 44 500 Euro aus dem Bildungs- und Teilhabe-Paket sind im vergangenen Jahr an Sprockhövels Kinder und Jugendliche geflossen. Diese Zahl teilte jetzt das Jobcenter EN mit. Insgesamt wurden 488 Anträge eingereicht. Wofür das Geld beansprucht wurde? „Der größte Posten umfasst den Schulbedarf“, sagt Ingo Niemann, Sprecher des EN-Kreises.
Kinder und Jugendliche aus Familien, die Arbeitslosengeld II (Hartz IV), Sozialhilfe, Sozialgeld, Kinderzuschlag oder Wohngeld beziehen, erhielten 70 Euro zu Beginn des Schuljahres und 30 Euro zu Beginn des Halbjahres. Von diesem Geld können beispielsweise ein Schulrucksack, Stifte, Taschenrechner oder Ähnliches angeschafft werden.
198 Anträge wurden eingereicht, um einen Zuschuss zum Schulmittagessen zu erhalten. Dabei gilt: Den Eigenanteil von einem Euro müssen die Familien pro Mittagessen selbst bezahlen. In der Sprockhöveler Hauptschule hatte diese Vorgabe des Bildungs- und Teilhabepakets für Diskussionen gesorgt. Bis zur Einführung des Pakets mussten Schüler ärmerer Eltern nämlich gar kein Geld für das Mittagessen zahlen — die Stadt unterstützte sie in Form von freiwilligen Leistungen. Aufgrund der brenzligen Haushaltslage war der Stadt dies nicht mehr erlaubt. Seit dem Start des Bildungs- und Teilhabepakets zahlen die Schüler nun einen Euro für das tägliche Mittagsmahl, den Rest (insgesamt 9700 Euro) trägt der Bund.
Auch für Ausflüge gab es vom Bund in Form des Bildungs- und Teilhabepakets Geld: Nach Sprockhövel flossen rund 11 000 Euro, 112 Anträge wurden eingereicht. Weitere 3500 Euro wurden für die sogenannte „Soziokulturelle Teilhabe“ ausgegeben. Konkret heißt dies, dass es Zuschüsse für Mitgliedsbeiträge in Sport- oder Kulturvereinen gab, ebenso für Unterrichtsangebote, wie Malkurse oder Gitarrenunterricht, oder für die Teilnahme an Freizeiten. Inklusive der Kosten für Lernförderung und Schülerbeförderung (2100 Euro) ergibt sich die Gesamtsumme von 44 500 Euro.
Bezogen auf den gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis hat das Bildungs- und Teilhabepaket im vergangenen Jahr 1,32 Millionen Euro gekostet. „Zum Jahresende standen 7331 bewilligte Anträge in den Büchern“, zieht Heiner Dürrwald, Leiter des Jobcenters, Bilanz. Rein rechnerisch haben damit im letzten Jahr vier von fünf der insgesamt rund 10 000 anspruchsberechtigten Kinder im Ennepe-Ruhr-Kreis vom Bildungs- und Teilhabepaket profitiert. „Rein rechnerisch, weil es natürlich Familien gibt, die für ihr Kind mehrere Anträge gestellt haben und mehrfach unterstützt wurden“, erläutert Dürrwald.