Dampfmaschinenschau und Frühjahrsfest
Dampfmaschinenschau lockte am Samstag viele Familien an.
Niedersprockhövel. Sattes Frühjahrsgrün, milde Luft — fast zu mild für die Sänger des Shantychors in ihren marineblauen Seemannspullovern. Drei Schifferklaviere und ein Schlagzeug sind im Einsatz, als „La Paloma“ erklingt. Die Gäste gönnen sich ein Frühschoppen-Bier, sprechen den Würstchen zu. Auch die Kuchentheke im Haus hat schon zu tun. Der Tag der offenen Tür hat Pfiff — wofür im wörtlichen Sinne Ingo Richter verantwortlich ist.
Er hat eine Dampfmaschinen-Schau aufgebaut. Jedes Teil der Modelle ist selbst gebaut. Eine Balance-Maschine, wie sie im frühen 19. Jahrhundert üblich war, pumpt Wasser aus dem Reservekessel in den Hauptkessel.
Eine andere Maschine treibt ein Kettenkarussell und einen Dynamo an. Und wenn der Dampf durch die Pfeife zischt, dann klingt es, als sei auf der alten Trasse eine Dampflok unterwegs. Natürlich betätigt Richter die Pfeife nur, wenn die Blauen Jungs eine Pause einlegen.
Näher ran an die Dampfmaschine rücken sofort die Kinder. Marian (8) bleibt am längsten. „Ich habe sowas in einer alten Fabrik gesehen“, sagt er. „Ich finde alte Technik spannend. Alles funktioniert. Und dass man mit einem Gerät all das in Bewegung bringt.“ Ingo Richter ergänzt: „Mit einem Fahrrad könnten Sie das nicht ertreten.“
Gleich daneben hat Imker Jürgen Brinkmann ein Volk Bienen mitgebracht. Durch eine Glasscheibe kann man das Treiben beobachten. Vor dem Pavillon, gleich neben dem Chor, sind zwei Schauwände aufgestellt, bedeckt mit Fotos: Denkmäler in Sprockhövel. Erstaunlich, wie viele es sind, vom Bauernhaus aus dem frühen 16. Jahrhundert bis zur vom Bauhaus beeinflussten Bürgervilla.
Gelassen fröhlich bewegen sich die Gäste um die Heimatstube, ob sie nun gerade auf Zeitreise sind, die Gedanken mit den Liedern des Shantychors in die Ferne schweifen lassen oder einfach das Hier und Jetzt genießen. Ein richtig schönes Frühjahrsfest hat der Heimat- und Geschichtsverein da auf die Beine gestellt.