Das Alter wird umworben
Die Sprockhöveler Premiere zog fast 70 Aussteller und viele hundert Interessierte in die Glückauf-Halle.
Sprockhövel. Jeder möchte alt werden, aber niemand alt sein. Was tun, wenn man sich erste Schwächen im Alltag eingestehen muss? An wen sich wenden, wenn der Haushalt alleine nicht mehr zu bewältigen ist? Das Seniorenbüro Sprockhövel hat es sich zusammen mit der Politik zur Aufgabe gemacht, die Lebensbedingungen für ältere Menschen in Sprockhövel zu verbessern.
Schließlich sind derzeit schon 28 Prozent der Sprockhöveler 60 Jahre und älter. "In 15 Jahren werden es 38 Prozent sein", sagte Bürgermeister Klaus Walterscheid am Samstag bei der Eröffnung der 1. Sprockhöveler Seniorenmesse in der Glückauf-Halle.
Mit der Organisation der Messe will das städtische Seniorenbüro die bestehenden Angebote bekannter machen. Und in der Tat durften die vielen Besucher staunen, wie vielfältig die inzwischen sind.
Unter den fast 70 Ausstellern waren Pflege- und Betreuungsdienstleister ebenso wie Vereine, soziale Träger und Selbsthilfegruppen. Betten konnten getestet, Sanitärprodukte ausprobiert werden. Handwerker gaben Tipps zu technischen Hilfen und dem barrierefreien Umbau der Wohnung, der Verein Mentor warb um Senioren, die ehrenamtlich Schülern Lesehilfen geben möchten.
"Wir sind positiv überrascht, mit einer solchen Resonanz hätten wir nicht gerechnet", freute sich Bärbel Mays, Mitarbeiterin des Seniorenbüros. Auf großes Interesse stieß etwa der Stand der Physiotherapie-Praxis Vanderborcht. Schon von weitem waren Senioren mit großen Schwungstäben zu sehen, die es hier auszuprobieren galt.
Diese so genannten Stabys eignen sich besonders für das Muskeltraining der Schulter- und Nackenpartie, bieten aber auch ein körperumfassendes Training. "Wir wollen in Zukunft extra Kurse mit diesen Stabys für Senioren anbieten", sagte Caroline Ischebeck, Leiterin der Präventionsarbeit der Praxis.
"Muskelaufbau ist sehr wichtig für die Sturzprävention", erläuterte sie weiter. Ausprobieren und mitmachen war das Motto am Stand. So stöhnte Seniorin Ilse Schaffe aus Sprockhövel schon nach wenigen Minuten: "Dass das meine Muskeln trainiert, kann ich mir gut vorstellen. Ich kann schon jetzt nicht mehr." Gut besucht waren auch die Fachvorträge über Patientenverfügungen und Sucht im Alter.
Wer bei so viel Information hungrig wurde, hatte die Wahl, bei verschiedenen Menüdiensten zu probieren. Auch die haben sich inzwischen auf den Service für Senioren eingestellt.