Das Klimaschutzkonzept kommt

Als nächste Schritte sollen Einwohner und Experten befragt werden. Mit Ergebnissen ist im September zu rechnen.

Foto: Gerhard Bartsch

Sprockhövel. Die Bemühungen um ein Klimaschutzkonzept tragen Früchte. Bei der vergangenen Sitzung des Umweltausschusses hat Andreas Hübner, Geschäftsführer des beauftragten Ingenieurbüros Gertec, die ersten Ergebnisse vorgestellt und den weiteren Verlauf des Prozesses vorgestellt.

Foto: Gerhard Bartsch

Hübner präsentierte dabei Zahlen dazu, wie viel Kohlendioxid die einzelnen Anlieger in Sprockhövel verursachen. Demnach werden in Sprockhövel acht Tonnen Kohlendioxid im Jahr produziert. 38 Prozent davon durch den Verkehr, 36 durch die Wirtschaft, 25 durch Privathaushalte und ein Prozent durch die öffentliche Verwaltung. Die Zahlen sind aus den Jahren 1990 bis 2015 zusammengestellt worden, aber bis 2011 sind die Zahlen aus dem Bundesdurchschnitt heruntergerechnet worden.

Der nächste Schritt ist jetzt, Ideen für die Reduktion von Klimagasen zu sammeln. Laut Hübner liegt besonderes Potenzial für die Einsparung in der Nutzung von Photovoltaik auf Frei- und Dachflächen.

Auch die Bürger sollen beteiligt werden. Dafür hat Hübner zwei Klima-Cafés angekündigt. Dabei sollen Bürger in lockerer Runde zusammenkommen und Ideen austauschen und entwickeln. Der erste Termin ist Montag, 3. Juli, ab 19.30 Uhr in der Sporthalle Haßlinghausen. Der zweite ist am Montag, 10. Juli, ab 19 Uhr in der Glückauf-Halle.

Brigitte Altenhein (Grüne), Vorsitzende des Umweltausschusses, unterstützt den Prozess an sich und ist dankbar, dass die Stadt ihn — auf Vorschlag der Grünen — angetrieben hat. Dennoch kritisiert sie die raschen Termine, die so kurz vor den Sommerferien liegen. Sie befürchtet, dass die Cafés deswegen nicht gut besucht werden — auch wenn sie das Gegenteil hoffe, sagte sie.

Außer den Bürgerideen solen auch solche von Experten gesammelt werden. Dafür werden Expertengespräche stattfinden, sagte Altenhein.

Am Ende sollen Handreichungen für Maßnahmen daraus entstehen, die Hübners Büro dann in der nächsten Sitzung im September vorstellen soll. Es soll konkret werden: Was kann die Stadt kurzfristig, mittelfristig und auf lange Sicht tun —und was wird welche maßnahme kosten?

Dabei, so erklärt Altenhein, soll die Umsetzung von einer eigens dafür geschaffenen Stelle begleitet werden — einem Klimaschutzmanager, der für die Dauer von zwei jahren durch Bundesmittel gefördert wird.

Die Stadt möchte mit dem Vorhaben ihre Klimaschutzbemühungen der vergangenen Jahre weiter unterstützen. Bereits seit Ende der 1990er Jahre wurde das Thema nach Angaben der Stadtverwaltung in verschiedenen Projekten berücksichtigt. Am Rathaus und anderen städtischen Gebäuden wurden energetische Modernisierungen durchgeführt, um den Energiebedarf und den Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxid zu senken. Auf mehreren Gebäuden der Stadt wurden Solaranlagen mit einer Leistung von über 240 000 Kilowattstunden pro Jahr installiert. Mit dem Klimaschutzkonzept werde nun ermittelt, ob diese Maßnahmen ausreichten oder weitere Schritte nötig seien, betonte die Leiterin des Sachgebiets Bauen und Wohnen in der Stadtverwaltung, Susanne Görner.

Nach Ansicht von Experten verursacht der Klimawandel weltweit Starkregen, Stürme und Dürreperioden. Die Bundesregierung will bis 2050 die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Jahr 1990 um mindestens 80 Prozent senken. Mit seiner Nationalen Klimaschutzinitiative fördert der Bund seit 2008 zahlreiche Projekte, die zu einer Senkung des Ausstoßes von Kohlendioxid führen sollen.