"Die Plätzchen schmecken hier einfach besser"

Zum ersten Mal erlebt die Thailänderin Joy das Fest in Haßlinghausen. Besonders exotisch für sie: der Schnee.

Haßlinghausen. Das Weihnachtsgebäck in Deutschland schmeckt einfach besser als in ihrer Heimat, findet Joy. Zum ersten Mal verbringt meine thailändische Freundin Weihnachten bei meiner Familie in Haßlinghausen. Anfang Dezember bin ich von meinem Auslandsstudium in Neuseeland nach Deutschland zurückgekehrt. Joy arbeitete gleichzeitig mehrere Wochen an der Universität Kassel, wo fast täglich Süßes mitgebracht wurde. "In Thailand und Neuseeland gibt es nur Weißbrot und extrem süße Backwaren - die Vielfalt und Qualität deutscher Backwaren ist faszinierend", lobt Joy.

Überhaupt ist ihr die Umstellung auf die deutsche Küche leicht gefallen. "Etwas gewöhnungsbedürftig ist aber der wesentlich geringere Verzehr von Früchten", befindet Joy. Sie ist erstaunt über die großen Mengen an Süßigkeiten, die hier konsumiert werden - sie gelten in Thailand als Luxusprodukte. Besonders begeistert jedoch war Joy in Haßlinghausen vom Schnee. Im tropischen Thailand schneit es niemals, und auch im neuseeländischen Dunedin fällt das Thermometer selten unter null Grad. Also genossen wir einen langen Winterspaziergang. Sogar auf den Schlitten wagte sich Joy. "Das war ein unglaublicher Spaß", freut sie sich, obwohl an der Bremstechnik noch gefeilt werden muss.

Als schönstes Erlebnis schildert Joy jedoch den Heiligen Abend. Im buddhistisch geprägten Thailand spielt das Weihnachtsfest keine Rolle. Statt dem Grillen am Strand, wie es Tradition ist im sommerlichen Neuseeland, ging sogar der Traum einer weißen Weihnacht in Erfüllung. Insbesondere das Schmücken des Weihnachtsbaumes machte Joy viel Spaß. Doch auch der Kirchenbesuch mit Weihnachtsliedern und Krippenspiel und das traditionelle Raclette-Essen haben ihr gefallen. Sie kann sogar schon ein paar Weihnachtslieder.

Die Tage zwischen den Jahren nutzen wir für Ausflüge ins Umland. Besonders der Kölner Dom hat Joy fasziniert, aber auch die Zeche Zollverein und das Gasometer Oberhausen. Nur die Fahrt mit der Schwebebahn muss wegen Reparaturarbeiten leider ausfallen. Jetzt hofft Joy auf ein Stipendium des Deutschen Akademischen Auslandsamtes für das kommende Jahr in Deutschland. Denn es hat ihr in Sprockhövel sehr gut gefallen.