Klima Dürre in Sprockhövel: „Wir brauchen dringend weitere Regenfälle“
Dürre-Fazit: In der Kleingartenanlage Haßlinghausen ist viel kaputt gegangen. Auch Stadtbäume sind betroffen.
Sprockhövel.. Von Christian Werth
So gut es diesem Sommer sonnenhungrigen Betrieben wie Freibad, Minigolfanlage und Außengastronomien geht, die Natur musste umso mehr leiden. Nicht nur die Landwirte haben unter den Folgen der langen Trockenheit zu kämpfen, sondern ist auch das zentrale Stadtbild Sprockhövels hier und da von der Regenknappheit betroffen.
Allerdings hat es die Stadt einer ersten Bestandserhebung zufolge weitaus weniger betroffen als viele andere Städte. „Ich glaube, dass wir insgesamt gesehen recht glimpflich davongekommen sind und Glück gehabt haben“, wagt Stadtvertreter Volker Hoven eine erste Bilanz.
So hätte der städtische Dezernent nach Rückkehr aus seinem Urlaub eigentlich Schlimmeres befürchtet. „Wirklich kaputt gegangen sind wohl nur drei bis fünf Bäume“, resümiert Hoven und ordnet die eingegangenen Bäume lediglich zwei Orten zu. „An der Hauptstraße und entlang der Radtrasse ist das der Fall“, so seine Beobachtung. „Allerdings muss man“, relativiert Hoven, „bis zum nächsten Jahr abwarten, wie viele noch dazukommen werden. Schließlich kann man das jetzt noch nicht sehen.“
So gebe es im Stadtgebiet eine ganze Reihe Bäume, die dürrebedingt früh ihre Blätter verloren haben, jedoch nächstes Jahr wieder erblühen können. „Wir haben die stille Hoffnung, dass sich diese Bäume wieder erholen werden“, erklärt der Stadtdezernent.
Nicht nur das Wurzelwerk der Stadtbäume findet erstaunlich tiefe Wasserwege, sondern auch das sonstiger Grünflächenpflanzen und Hecken. „Hier ist uns auf den städtischen Flächen zum Glück nichts bekannt, was kaputt gegangen wäre“, erklärt Hoven. Allerdings habe die Stadt hier nichts dem Zufall überlassen und während der Trockenzeit durch die Mitarbeiter vom Bauhof regelmäßig gewässert. „Das war natürlich dringend nötig und hat wohl Schlimmeres verhindert“, sagt Hoven.
Das hat auch die Feuerwehr, die in diesem Sommer mehrere Male ausrücken musste, um auf städtischen Randflächen kleinere Schwelbrände abzulöschen. Zuletzt war dies vergangene Woche an der Hiddinghauser Straße der Fall gewesen. Dass viele Rasenflächen verdörrt sind und Grünflächen zurzeit eher gelb-grau daherkommen, bewertet die Stadt, abgesehen von der erhöhten Brandgefahr, indes als nicht dramatisch. „Das kennt man vom eigenen Rasen im Garten. Der ist erstaunlich widerstandsfähig und erholt sich in der Regel wieder“, kommentiert Hoven und ergänzt, dass man an kahl bleibenden Stellen „hier und da nachsäen“ werde.
Auch im Hinblick auf die städtischen Nutzungsböden scheint Sprockhövel glimpflich davon gekommen zu sein, sodass man im Gegensatz zu vielen anderen Städten weder aufgeplatzte Straßen noch abgesackte Sportplätze zu beklagen hat. „Hier gibt es zum Glück keinerlei Schäden. In diesem Bereich haben wir eher mit den Folgen von Frost zu kämpfen“, gibt Hoven auch hier Entwarnung.
In Mitleidenschaft gezogen worden ist in Sprockhövel auch die Pflanzenwelt der Kleingartenanlage Haßlinghausen. „Ein Drittel der Hortensien und Rhododendren ist bei uns kaputt gegangen“, bilanziert Vereinsvorsitzender Paul Greffin. Der Hobbygärtner erklärt, dass ein Anschnitt in zehn Zentimeter Höhe Aufschluss über die Lebensfähigkeit der Pflanzen gebe. Wenn noch Saft zu sehen ist, werde sich die Pflanze womöglich erholen können. Großen Einfluss, so der Fachmann, habe die Trockenheit auch auf die Obsternte gehabt, sodass die Früchte in diesem Jahr nur ein Drittel so groß seien.
Um den Fortbestand der Vereinsbäume, so der Haßlinghauser, müsse man sich jedoch keine Sorgen machen, da es sich durchweg um relativ alte, tief verwurzelte Bäume handele. Problematisch sei nach wie vor auch die Neubepflanzung, beispielsweise von Salat. „Der Regen der letzten Tage hat hier leider noch keinen Einfluss. Wir brauchen dringend weitere Regenfälle“, sagt Greffin.