Klima Dürre in Sprockhövel: „Wir brauchen dringend weitere Regenfälle“
Sprockhövel. · Dürre-Fazit: In der Kleingartenanlage Haßlinghausen ist viel kaputt gegangen. Auch Stadtbäume sind betroffen.
So gut es in diesem Sommer „sonnenhungrigen“ Betrieben wie Freibad, Minigolfanlage und Außengastronomie auch geht - die Natur musste umso mehr leiden. Nicht nur die Landwirte haben mit den Folgen der langen Trockenheit zu kämpfen, auch das zentrale Stadtbild Sprockhövels ist hier und da von der Regenknappheit betroffen.
Allerdings hat es die Stadt einer ersten Bestandserhebung zufolge weitaus weniger getroffen als viele andere Städte. „Ich glaube, dass wir insgesamt gesehen recht glimpflich davongekommen sind und Glück gehabt haben“, wagt Stadtvertreter Volker Hoven eine erste Bilanz.
So hätte der städtische Dezernent nach Rückkehr aus seinem Urlaub eigentlich Schlimmeres befürchtet. „Wirklich kaputt gegangen sind wohl nur drei bis fünf Bäume“, resümiert Hoven und ordnet die eingegangenen Bäume lediglich zwei Orten zu. „An der Hauptstraße und entlang der Radtrasse ist das der Fall“, so seine Beobachtung. „Allerdings muss man“, relativiert Hoven, „bis zum nächsten Jahr abwarten, wie viele noch dazukommen werden. Schließlich kann man das jetzt noch nicht sehen.“
So gebe es im Stadtgebiet eine ganze Reihe Bäume, die dürrebedingt früh ihre Blätter verloren haben, jedoch nächstes Jahr wieder erblühen können. „Wir haben die stille Hoffnung, dass sich diese Bäume wieder erholen werden“, erklärt der Stadtdezernent.
Nicht nur das Wurzelwerk der Stadtbäume finde erstaunlich tiefe Wasserwege, sondern auch das sonstiger Grünflächenpflanzen und Hecken. „Hier ist uns auf den städtischen Flächen zum Glück nichts bekannt, was kaputt gegangen wäre“, erklärt Hoven. Allerdings habe die Stadt hier nichts dem Zufall überlassen und während der Trockenzeit durch die Mitarbeiter vom Bauhof regelmäßig gewässert. „Das war natürlich dringend nötig und hat wohl Schlimmeres verhindert“, sagt Hoven.
Das hat auch die Feuerwehr, die in diesem Sommer mehrere Male ausrücken musste, um auf städtischen Randflächen kleinere Schwelbrände zu löschen. Zuletzt war dies vergangene Woche an der Hiddinghauser Straße der Fall.
Dass viele Rasenflächen verdörrt sind und Grünflächen zurzeit eher gelb-grau daherkommen, bewertet die Stadt, abgesehen von der erhöhten Brandgefahr, indes als nicht dramatisch. „Das kennt man vom eigenen Rasen im Garten. Der ist erstaunlich widerstandsfähig und erholt sich in der Regel wieder“, kommentiert Hoven und ergänzt, dass man an kahl bleibenden Stellen „hier und da nachsäen“ werde.
Auch im Hinblick auf die städtischen Nutzungsböden scheint Sprockhövel glimpflich davon gekommen zu sein, so dass man im Gegensatz zu vielen anderen Städten weder aufgeplatzte Straßen noch abgesackte Sportplätze zu beklagen hat. „Hier gibt es zum Glück keinerlei Schäden. In diesem Bereich haben wir eher mit den Folgen von Frost zu kämpfen“, gibt Hoven auch hier Entwarnung.
Ein Drittel der Hortensien und
Rhododendren ist eingegangen
In Mitleidenschaft gezogen worden ist in Sprockhövel auch die Pflanzenwelt der Kleingartenanlage Haßlinghausen. „Ein Drittel der Hortensien und Rhododendren ist bei uns kaputt gegangen“, bilanziert Vereinsvorsitzender Paul Greffin. Der Hobbygärtner erklärt, dass ein Anschnitt in zehn Zentimeter Höhe Aufschluss über die Lebensfähigkeit der Pflanzen gebe. Wenn noch Saft zu sehen ist, werde sich die Pflanze womöglich erholen können. Großen Einfluss, so der Fachmann, habe die Trockenheit auch auf die Obsternte gehabt, so dass die Früchte in diesem Jahr nur ein Drittel so groß seien.
Um den Fortbestand der Vereinsbäume, so der Haßlinghauser, müsse man sich jedoch keine Sorgen machen, da es sich durchweg um relativ alte, tief verwurzelte Bäume handele. Problematisch sei nach wie vor auch die Neubepflanzung, beispielsweise von Salat. „Der Regen der letzten Tage hat hier leider noch keinen Einfluss. Wir brauchen dringend weitere Regenfälle“, sagt Greffin.